Politik

Die Energiepreise steigen – der Wohlstand sinkt

Hohe Energiekosten zwingen viele Betriebe zum Abwandern in Länder mit günstigeren Kosten oder zur Aufgabe. Als Folge sinkt der Energieverbrauch. Die Energiewende soll weiter gehen. Noch höhere Energiekosten und ein noch schnellerer Abbau der Industrie sind dann unsere Zukunft.
10.12.2023 11:25
Aktualisiert: 10.12.2023 11:25
Lesezeit: 3 min
Die Energiepreise steigen – der Wohlstand sinkt
Das Kohlekraftwerk Jänschwalde. In Deutschland sind die Energiepreise zu hoch. (Foto: dpa) Foto: Patrick Pleul

Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel,Pressesprecher NAEB e.V. Stromverbraucherschutz, schreibt in einer Pressemitteilung:

Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen erwartet in diesem Jahr einen deutlichen Rückgang des Energieverbrauchs. Gegenüber dem Vorjahr sinkt der Verbrauch um 8 Prozent. Seit dem Höchststand im Jahr 1990 sind es sogar 28 Prozent. Die grünen Weltklimaschützer werden diese Nachricht bejubeln. Doch bei näherer Betrachtung sieht es trübe aus.

Industrie flüchtet ins Ausland

Der größte Teil der „Energieeinsparungen“ liegt bei der Industrie. Viele Betriebe haben die Fertigung eingestellt oder in das Ausland verlagert. Vorwiegend sind dies energieintensive Betriebe, denn die wirtschaftliche Leistung hat mit 0,5 % viel weniger abgenommen als der Energieverbrauch.

Wir verlieren damit wesentliche Betriebe der Metall-, Glas-, Zement und Chemieindustrie, die Grundstoffe für zahlreiche Produkte herstellen. Die Versorgungkette wird an der Wurzel abgeschnitten.

Ewa ein Fünftel der Energieminderung entfällt auf die Heizung. Als Grund wird ein ungewöhnlich warmer Winter genannt, den die Weltklimaretter als Beweis für die fortschreitende Erderwärmung ansehen. Hinzu kommen noch die Drosselungen der Heizungen, um knappes Erdgas im letzten Winter zu strecken.

Ein dritter verbrauchsmindernder Effekt sind die hohen Energiepreise wegen des Einfuhrembargos gegen preiswertes russisches Erdgas. Immer mehr private Haushalte können die hohen Heizkosten nicht mehr finanzieren. Sie müssen ihre Heizungen drosseln, um eine Abschaltung der Gaszufuhr zu vermeiden.

Immigranten brauchen viel Energie

Der Zuzug von 1,35 Millionen Migranten hat den Energiebedarf um etwa 2 Prozent erhöht. Diese Energie wird den übrigen Verbrauchern entzogen. Das bedeutet, der Industrieverbrauch hat noch stärker abgenommen, als oben beschrieben. Dabei haben die Migranten kein Problem mit den Heizkosten. Sie werden neben ihrer Miete und der Grundsicherung von den aufnehmenden Gemeinden bezahlt.

Grüne Energie treibt die Industrie ins Ausland

Wirtschaftsminister Habeck hat inzwischen erkannt, eine florierende Industrie ist die Grundlage unseres Wohlstandes. Und eine Industrie kann nur florieren, wenn sie sicher mit preiswerter Energie versorgt wird.

Doch auf die Analyse folgt die falsche Therapie. Die Beschleunigung der Energiewende soll die gesicherte und bezahlbare Energieversorgung bringen. Dabei muss es allen normal denkenden Menschen klar geworden sein, mit jeder neuen Energiewende-Anlage, seien es Windgeneratoren, Photovoltaik, Biogasverstromung oder Erdwärmenutzung, steigt der Strompreis.

Sowohl die Kapitalkosten wie auch die Netzkosten für die sogenannten regenerativen Energien sind wesentlich höher als für Strom aus Kohle-, Erdgas-, Erdöl- und Kernkraftwerken.

Hinzu kommt, dass bei Dunkelflaute die Kraftwerke die gesamte Versorgung übernehmen müssen. Das heißt: Wir können auf kein Kraftwerk verzichten. Die Aussage von Minister Habeck, mit fortschreitender Energiewende könnten energieintensive Betriebe wieder sicher mit grünem Strom zu wettbewerbsfähigen Kosten versorgt werden, gehört in die Märchenwelt.

Wirtschaftsweise stützen Mautgebühren und CO2- Abgaben

Die Wirtschafts-Weisen haben gerade ihren Jahresbericht vorgelegt. Sie erwarten in diesem Jahr eine Verringerung der Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch in den kommenden Jahren wird nur ein minimaler Anstieg erwartet. Grund sei vor allem ein Arbeitskräftemangel durch eine alternde Bevölkerung.

Doch die Weisen fordern nicht, fehlende Arbeitskräfte durch preiswerte und verlässliche Energie zu ersetzen. Zusammen mit künstlicher Intelligenz können dann viele Tätigkeiten durch Maschinen ersetzt werden. So kann auch eine alternde Gesellschaft kräftig wachsen und Rentner angemessen versorgen.

Doch der Wirtschaftsminister und die Wirtschaftsweisen glauben offensichtlich an die Weltklimarettung durch die Energiewende. Sie stehen hinter dem „Heizungsgesetz“ und befürworten die steigenden Mautgebühren und CO2- Abgaben in den kommenden Jahren.

Dabei hat das Heizungsgesetz den Wohnungsbau fast zum Erliegen gebracht, weil der größte Teil der Bevölkerung die geforderten Dämmungen und Heizanlagen zur Wärmewende nicht finanzieren kann. Maut und CO2-Abgaben werden nach Berechnungen von Spediteuren viele Lebensmittel um 10 Prozent verteuern, zusätzlich zu der Kostensteigerung durch die Inflation.

Energie vervielfacht die Leistung der Menschen

Es wird höchste Zeit, diese Regierung mit ihrem ideologisch verrannten Wirtschaftsminister abzulösen. Wir brauchen für unsere technische Welt und unseren Wohlstand sachlich arbeitende Minister und keine Ideologen. Grundlage unseres Wohlstandes ist die Nutzung der Energie. Zur Klärung: Der Mensch leistet 100 Watt. In 10 Stunden hat er 1 Kilowattstunde erarbeitet. Jeder von uns nutzt aber mehr als 100 Kilowattstunden am Tag. Er verfügt damit über mehr als 100 Arbeitssklaven.

Wir müssen die heimischen Kohle-, Erdgas- und Erdöllagerstätten nutzen

Zur Erhaltung und Sicherung unseres Wohlstandes brauchen wir jederzeit verfügbare und bezahlbare Energie. Dies ist mit den grünen Energien nicht möglich. Sie sind zu teuer. Ihre Verfügbarkeit hängt von der Laune des Wetters ab. Die Landesfläche reicht nicht zur Deckung des Energiebedarfs.

Wir brauchen Kraftwerke und eine sichere Versorgung mit den Energieträgern Kohle, Erdöl, Erdgas oder nukleare Brennstoffe. Wir müssen die Braunkohleverstromung ausbauen. Weiter müssen die Erdgas- und Erdöl-Lagerstätten im Schiefergestein genutzt werden. Nur so können wir eine Abhängigkeit von Energieimporten deutlich verringern und weniger erpressbar werden.

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Hans-Günter Appel

Zur Person: Prof. Dr. Hans-Günter Appel studierte Eisenhüttenkunde an der TU Clausthal-Zellerfeld und promovierte an der TU Aachen. Er war unter anderem als Forschungs-Ingenieur bei den Vereinigten Metallwerken in Altena (bei Lüdenscheid) sowie als Werkstoff-Ingenieur und Leiter der Zentralen Metallographie bei VW in Wolfsburg tätig. Als Professor lehrte er Werkstoffkunde an der Fachhochschule Wilhelmshaven. 

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