Unternehmensporträt

Krones-Aktie: Wie aus Flaschen Milliarden werden

Ob Ketchup, Cola oder Sojadrink: Weltweit läuft fast jede Flasche durch eine Abfüllline von Krones. Seit fast 75 Jahren versorgt die Firma aus Neutraubling damit die globale Getränkeindustrie, zur Freude der Anleger: Seit Jahresbeginn legte die Krones-Aktie kräftig zu. Nun will Krones zeigen, dass sich auch Recycling und Software gut abfüllen lassen.
17.10.2025 16:45
Aktualisiert: 24.10.2025 16:45
Lesezeit: 6 min
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Krones-Aktie: Wie aus Flaschen Milliarden werden
Der bayerische Maschinenbauer Krones wächst trotz geopolitischer Unsicherheiten und schwacher Konjunktur (Foto: Krones).

Ketchupflasche, Sojadrink oder Bierdose: Krones-Maschinen füllen alles ab

Wer von Regensburg aus Richtung Südwesten fährt, kann die Hallen der Krones AG schon aus der Ferne sehen. In Neutraubling, einer 14.000-Einwohner-Stadt, erlebt man nicht nur Alltag der Oberpfalz, hier schlägt auch das Herz einer Branche, die Millionen Menschen weltweit mit Getränken und Liquid Food versorgt.

Seit 1951 stellt die Firma hier Anlagen zur Herstellung, Abfüllung und Verpackung von Getränken und Liquid Food her. Alles begann damals mit einer Etikettiermaschine des Gründers Hermann Kronseder. Fast 75 Jahre später fertigt Krones automatisierte Abfüll- und Verpackungsanlagen für Bier und Softdrinks, Milch und pflanzliche Alternativen, für Spirituosen, Saft, Wasser und Würzsoßen.

Ob Ketchupflasche, Sojadrink oder Bierdose, fast jede Getränke- oder Soßenverpackung im Supermarktregal wurde zuvor mit einer Krones-Maschine abgefüllt. Zu den Beverage-Kunden zählen Marken wie Coca-Cola, Heineken, Nestlé und Carlsberg. Bis zu 150.000 Dosen befüllen, etikettieren und palettieren die modernsten Krones-Linien. Diese Leistungsfähigkeit macht den Mittelständler zu einem der begehrtesten Zulieferer der globalen Konsumgüterindustrie, was sich auch in den jüngsten Geschäftszahlen zeigt.

Krones mit Rekordhalbjahr

So stieg der Umsatz im ersten Halbjahr 2025 um 6,7 Prozent auf 2,73 Milliarden Euro, während das operative Ergebnis um 12,6 Prozent auf 288,5 Millionen Euro kletterte. Die EBITDA-Marge lag bei 10,6 Prozent. Das heißt, dass Krones von jedem Euro Umsatz mehr als zehn Cent als operativen Gewinn vor Abschreibungen behält. Im globalen Maschinenbau ist das ein solider Wert, der zeigt, dass Krones seine Profitabilität in einem wettbewerbsintensiven Umfeld behaupten kann, erst recht vor dem Hintergrund der negativen geschäftlichen Auswirkungen durch die US-Zollpolitik. Zwar bremsten die US-Zölle die Auftragseingänge in Nordamerika, doch in Afrika, im Mittleren Osten, in Südamerika, Mexiko und Osteuropa stiegen die Erlöse laut den Quartalszahlen vom Juni 2025 um bis zu 19 Prozent.

Besonders stark entwickelte sich das Geschäft im Mittleren Osten und in Afrika mit einem Plus von 18,2 Prozent auf 343,4 Millionen Euro. In Südamerika und Mexiko wuchsen die Umsätze um 17,6 Prozent auf 309,3 Millionen Euro, in Osteuropa um 19 Prozent auf 153,5 Millionen Euro. Auch Deutschland legte überproportional zu, hier stieg der Umsatz um 13,8 Prozent auf knapp 270 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern dennoch mit einem Umsatz von 5,7 Milliarden Euro und erstmals mit einem Nettogewinn von 300 Millionen Euro. CEO Christoph Klenk untermauerte diese Prognose im Halbjahresbericht: Eine „gesunde Mischung aus Innovationsstärke, Motivation, Zuverlässigkeit und Flexibilität” halte Krones auch in schwierigen Zeiten auf Kurs.

Krones-CEO Christoph Klenk: Der besonnene Kronprinz an der Spitze

2016 übernahm Christoph Klenk den Vorstandsvorsitz, nachdem Volker Kronseder nach fast zwei Jahrzehnten an der Spitze in den Aufsichtsrat gewechselt war. Klenk, Jahrgang 1965, studierte Betriebswirtschaft, ehe er nach dem Studium zu Krones stieß. Mittlerweile ist er seit 30 Jahren im Unternehmen tätig und gilt damit als klassisches Eigengewächs.

Vor seiner Ernennung zum Vorstandsvorsitzenden war er zunächst Finanzvorstand und anschließend COO. In der Branche gilt er als besonnener Manager, der seine Zahlen im Detail kennt und wenig Sinn für die große Geste hat. Wie sehr Klenk die Firma auch als Wertegemeinschaft versteht, unterstrich er im Krones-Unternehmensmagazin im Juli 2025. Angesichts des wachsenden Rechtsrucks in Deutschland sagte er: „Wenn grundlegende Werte unseres freiheitlichen und demokratischen Zusammenlebens bedroht sind, dann ist das keine Frage der Politik mehr, sondern eine der moralischen Verantwortung”.

Krones überzeugt mit soliden Margen - was das für die Krones-Aktie heißt

An der Börse zählt jedoch die Verlässlichkeit der Zahlen. Und die hatten 2024 zunächst einen Makel: Im März 2024 musste Krones den MDAX verlassen, weil der testierte Jahresabschluss nicht fristgerecht vorgelegt wurde. Zuvor hatte die Krones-Aktie (WKN: 633500, ISIN: DE0006335003) noch um die 128 Euro notiert, fiel nach dem Ausschluss zeitweise unter 115 Euro. Zum Jahresende stand das Papier bei rund 120 Euro.

Im März 2025 kehrte das Unternehmen in den Index zurück. Kurz darauf belasteten jedoch die US-Zölle den Kurs, der im April auf 107,20 Euro fiel. Doch die Gegenbewegung ließ nicht lange auf sich warten. Nach Vorlage der Quartalszahlen erreichte die Aktie Mitte Mai mit 144,80 Euro ein Allzeithoch. Intraday notierte die Aktie am 12. September bei 132,60 Euro und lag damit zehn Prozent über dem Niveau zum Jahresbeginn. Inklusive der Dividende von 2,60 Euro steht unter dem Strich eine Gesamtrendite von knapp zwölf Prozent.

Anleger profitieren somit von einer fundamentalen Stärke, die durch die familiengetragene Eigentümerstruktur zusätzlich abgesichert wird. Knapp 52 Prozent der Anteilsscheine liegen bei der Gründerfamilie Kronseder, 48 Prozent befinden sich im Streubesitz. Entsprechend positiv äußerten sich die Analysten der US-Investmentbank Jefferies in ihrer Research-Note im August: „Krones überzeugt mit soliden Margen, einer starken Bilanz und klaren Mittelfristzielen. Für Anleger eröffnet das weiteres Kurspotenzial.“

Strategische Erweiterung in Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Dass Analysten Krones im aktuell nach wie vor angespannten gesamtwirtschaftlichen Umfeld als robusten Wachstumswert einstufen, ist in erster Linie der Weitsicht von Hermann Kronseder zu verdanken. Er gründete die Firma 1951 in Neutraubling, wandelte sie 1980 von einer GmbH in eine Aktiengesellschaft um und führte 1984 den Börsengang durch.

Das Unternehmen weitete in dieser Zeit sein Geschäft aus: Mit der Beteiligung an der Freisinger Steinecker Maschinenfabrik stieg Krones in den Bau kompletter Sudhäuser ein, neue Palettier- und Packmaschinen ergänzten das Portfolio. Die Contiroll, eine Etikettiermaschine für Rundumetiketten von der Rolle, entwickelte sich ab Mitte der 1980er Jahre zu einem internationalen Bestseller. Ende des Jahrzehnts war aus Krones längst eine Komplettanbieter geworden, der mit Lösungen von der Flaschenreinigung bis zur Palettierung die Getränkeindustrie belieferte.

Seit 2018 setzt das Unternehmen verstärkt auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Mit der Übernahme der Schweizer Netstal Maschinen AG im Jahr 2024 wurde die Krones-Gruppe zu einem Anbieter geschlossener PET-Kreislauflösungen, vom Spritzgießen über die Behälterproduktion und Abfüllung bis hin zum Recycling.

Parallel dazu brachte Krones mit der Linatronic AI, einer auf neuronalen Netzen basierenden Flascheninspektionsmaschine, Künstliche Intelligenz (KI) in die Getränkeindustrie. Ergänzt wird dies durch die Digitaltochter Syskron, die Cloud- und SAP-basierte Lösungen entwickelt, um Produktionsprozesse effizienter und ressourcenschonender zu gestalten. Damit öffnet Krones die nächste Ertragsquelle: Daten und Kreislaufwirtschaft. Bis diese neuen Geschäftsfelder spürbar zur Bilanz beitragen, bleibt das internationale Projektgeschäft die wichtigste Einnahmequelle, und zugleich das größte Risiko von Krones.

Hohe Exportquote als Achillesferse

Die Exportquote von Krones lag 2024 bei rund 90 Prozent. Regional verteilt sich der Umsatz wie folgt: Europa (inkl. Deutschland) machte 33,3 Prozent aus, Nord- und Mittelamerika 23,1 Prozent, Südamerika/Mexiko 10,4 Prozent, Asien/Pazifik 12,3 Prozent, China 7,7 Prozent sowie Mittlerer Osten/Afrika 11,0 Prozent und Zentralasien 2,2 Prozent.

Damit zeigt sich: Besonders stark gewichtet ist Nord- und Mittelamerika, während China und Südamerika und Mexiko jeweils knapp ein Zehntel beitragen. Fast die Hälfte des Konzernumsatzes stammt aus Schwellen- und Entwicklungsländern (48,6 Prozent), die andere Hälfte aus Industriestaaten (51,4 Prozent). Dadurch ist Krones einerseits breit aufgestellt, andererseits aber auch anfällig für geopolitische Spannungen, Zölle oder regionale Konjunkturschwächen, etwa in den USA, die mit gut einem Fünftel des Umsatzes zu den größten Einzelmärkten zählen.

Analysten: Krones-Aktie bis Jahresende bei 168,50 Euro

Im globalen Wettbewerb agiert Krones gegen Anbieter wie das französische Unternehmen Sidel oder die Düsseldorfer GEA Group. Entscheidend ist jedoch, dass sich der Konzern mit Komplettlösungen vom Sudhaus über die KI-Eimnbindung bis zum Recycling einen Erlösvorsprung aufgebaut hat, mit dem er sich von Mitbewerbern abhebt.

Die eigene Intralogistik-Sparte, das Lifecycle-Service-Geschäft und die enge Verzahnung mit Recycling und Digitalisierung bilden quasi ein eigenes Krones-Ökosystem, das Kunden langfristig bindet. Für die nächsten Jahre gab sich das Management auf Hauptversammlung Ende Mai daher ambitioniert: Bis 2028 sollen die Gesamterlöse und der Gewinn deutlich steigen. Ziel ist ein Umsatz von rund 7 Milliarden Euro, eine EBITDA-Marge zwischen 11 und 13 Prozent und ein ROCE über 20 Prozent.

Die Investoren goutieren den klaren Plan. Die Aktie gilt im MDAX als robuster Wachstumswert, der in den derzeitigen Korrekturphasen Stabilität bietet. Analysten sehen daher weiteres Potenzial, nicht zuletzt auch, weil Krones in Bereichen investiert, die politisch wie wirtschaftlich Rückenwind haben: Recycling und Ressourceneffizienz sowie KI.

Für das laufende Jahr erwarten Analysten, dass Krones seine Ziele beim Erlöswachstum und bei der Marge erreicht und der Nettogewinn erstmals die Marke von 300 Millionen Euro übersteigen wird. Im Schnitt veranschlagen sie ein Kursziel von 168,50 Euro, was einem Potenzial von rund 32 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs entspricht. Anleger, die auf der Suche nach einem langfristig ausgerichteten Industrie- und Technologiewert sind, sollten das Papier daher genauer im Blick behalten.

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