Wirtschaft

Elon Musk verspricht „Amnestie“ für gesperrte Twitter-Konten

Nach der Twitter-Übernahme durch Elon Musk weht ein neuer Wind in der Firmenzentrale. Nach einer Nutzerumfrage ließ er kürzlich den Account des Ex-US-Präsidenten Donald Trump wieder freischalten. Nun sollen weitere Konten folgen.
25.11.2022 11:33
Aktualisiert: 25.11.2022 11:33
Lesezeit: 2 min
Elon Musk verspricht „Amnestie“ für gesperrte Twitter-Konten
Der Multi-Milliardär Elon Musk räumt seit der Übernahme weiter beim Kurznachrichtendienst Twitter auf. (Foto: dpa) Foto: Adrien Fillon

Twitter-Besitzer Elon Musk hat angekündigt, von dem Kurznachrichtendienst verbannte Accounts in der kommenden Woche grundsätzlich wieder freischalten zu wollen. Zuvor hatte er Nutzer darüber abstimmen lassen, ob es für gesperrte Konten eine „Generalamnestie“ geben soll, wenn diese nicht gegen Gesetze verstoßen oder Spam-Nachrichten verbreitet haben. Eine Mehrheit der teilnehmenden Nutzer sprach sich für eine Reaktivierung aus.

Musk kündigt Amnestie an: „Das Volk hat gesprochen“

Nach jüngsten Angaben kommt der Dienst auf mehr als 230 Millionen täglich aktive Nutzer. Bei Ablauf der Umfrage am Donnerstagabend waren mehr als 3,1 Millionen Stimmen eingegangen. Mehr als 72 Prozent davon befürworteten die Freischaltung gesperrter Accounts. Derartige Erhebungen sind nicht repräsentativ. Es ist unklar, ob und wie viele Stimmen von automatisierten Accounts abgegeben wurden. „Das Volk hat gesprochen. Nächste Woche beginnt die Amnestie“, schrieb Musk am Donnerstagabend in einem Tweet.

Musk hatte Ende Oktober angekündigt, dass vor der Wiederaktivierung von Twitter-Konten ein Rat zum Umgang mit kontroversen Inhalten gebildet werden solle. Am vergangenen Wochenende ließ der Tech-Milliardär dann ohne Gremium nach einer Nutzerumfrage den Account des früheren US-Präsidenten Donald Trump freischalten. Trump war seit Januar 2021 von Twitter verbannt. Er hatte am 6. Januar Sympathie für seine Anhänger bekundet, die den Sitz des US-Parlaments gestürmt hatten. Die Tweets vom 6. Januar fehlen in dem freigeschalteten Profil. Trumps Behauptungen über die ihm angeblich von Joe Biden gestohlene Präsidentenwahl sind weiterhin mit Warnhinweisen versehen.

Trumps Twitter-Account ist wieder aktiv

Der republikanische Ex-Präsident hatte erst kürzlich bekanntgegeben, dass er ins Rennen um die Kandidatur der Republikaner bei der Präsidentenwahl 2024 geht – und kann daher eine Plattform mit großer Reichweite gut gebrauchen. Bislang bekräftigte Trump, er wolle bei seiner hauseigenen Twitter-Kopie Truth Social bleiben. Dort bringt es Trump auf etwas mehr als vier Millionen Abonnenten.

Bei Twitter folgen dem Profil @realDonaldTrump mehr als 87 Millionen Twitter-Nutzer. Von dem Account sind seit der Freischaltung bislang allerdings keine Tweets abgesetzt worden. Musk hatte Twitter Ende Oktober für rund 44 Milliarden Dollar gekauft. Seit der Übernahme macht dem Unternehmen unter anderem die Zurückhaltung großer Werbekunden zu schaffen. Der Automobilhersteller Audi kündigte seinen Rückzug von Twitter an. Audi wolle weder Anzeigen schalten, noch als Unternehmen Nachrichten veröffentlichen. Werbeeinnahmen machten zuletzt rund 90 Prozent der Erlöse bei Twitter aus.

Neues Twitter-Abomodell startet Testphase

Elon Musk startet einen neuen Anlauf für ein Abomodell bei Twitter. Die überarbeitete Version werde in der kommenden Woche probeweise starten, gab der Milliardär und neue Eigentümer des Kurznachrichtendienstes am Freitag bekannt. Das Premium-Konto beinhalte verschiedenfarbige Haken, der Nutzer als verifiziert ausweise. Gold sei für Unternehmen vorgesehen, grau für Regierungen und blau für einzelne Personen. Bevor ein Konto dieses Siegel erhalte, würden die Nutzer einzeln überprüft.

„Einzelpersonen können ein sekundäres kleines Logo haben, um ihre Zugehörigkeit zu einer Organisation zu zeigen, wenn sie von dieser Organisation als solche bestätigt werden“, ergänzte Musk in einem weiteren Tweet. Zu den Kosten machte er zunächst keine Angaben. Anfang des Monats musste er einen ersten Anlauf zur Einführung eines Abomodells nach wenigen Tagen abbrechen, weil gefälschte Accounts wie Pilze aus dem Boden schossen. Für „Twitter Blue“ wurden acht Dollar pro Monat fällig.

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