Wirtschaft

Bitcoin-Kurs auf Zwei-Wochen-Tief: Lohnt sich der Einstieg wirklich?

Der Bitcoin-Kurs hat am Freitag einen spürbaren Rückschlag erlitten und ist auf ein Zwei-Wochen-Tief gefallen. Während kurzfristige Entwicklungen auf die Bitcoin-Kursentwicklung drücken, sehen viele Experten und Investoren langfristig erhebliches Potenzial – auch dank der Unterstützung des Kryptomarktes durch US-Präsident Donald Trump. Doch lohnt sich der Einstieg jetzt wirklich oder droht die nächste Enttäuschung?
25.07.2025 16:26
Lesezeit: 3 min

Bitcoin-Kurs aktuell im Minus – warum?

Auf der Handelsplattform Bitstamp notierte der Bitcoin-Kurs am Freitagnachmittag bei rund 116.000 US-Dollar – ein Rückgang gegenüber dem Vortag, als noch über 118.000 Dollar gezahlt wurden. Kurzzeitig fiel der Kurs sogar unter 115.000 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit dem 11. Juli.

Laut dem Analysten Timo Emden von Emden Research hat die anfängliche Euphorie über die kryptofreundliche Gesetzgebung in den USA deutlich nachgelassen. „Anleger sind derzeit hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf neue Kursrekorde und dem Gedanken, ihre Gewinne zu versilbern“, so Emden. Hinzu kommen starke Arbeitsmarktdaten aus den USA, die Zinssenkungen unwahrscheinlicher.

Zuvor war der Bitcoin-Kurs zeitweise deutlich gestiegen, nachdem das US-Repräsentantenhaus mit dem "Genius Act" einem Gesetz für den Umgang mit digitalen Vermögenswerten zugestimmt hatte. Darüber hinaus hatten zuletzt Daten vom US-Arbeitsmarkt positiv überrascht, was gegen Zinssenkungen in den USA spricht. In der vergangenen Woche war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend weiter gefallen, was auf einen robusten Arbeitsmarkt hindeutet. Die Aussicht, dass die Zinsen in den USA nicht gesenkt werden könnten, belastet eher den Bitcoin.



Allgemein sind Investoren nach Einschätzung von Emden derzeit "hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf neue Kursrekorde und dem Gedanken, ihre Gewinne zu versilbern". Zuletzt hatte der Bitcoin Mitte des Monats ein Rekordhoch bei über 123.000 US-Dollar erreicht.

Kryptomarkt: Zwischen Euphorie und Skepsis

Trotz des aktuellen Rückgangs des Bitcoin-Kurses bleibt der Gesamtmarkt in Bewegung – und zwar nach oben. Der jüngste Hype rund um Kryptowährungen wird durch politische Entwicklungen und neue Anlageformen wie Bitcoin-ETFs befeuert. So flossen allein im Juli rund 3,4 Milliarden US-Dollar in Krypto-ETFs, der Jahreszufluss liegt bei über 14 Milliarden.

Donald Trumps Rückkehr auf die politische Bühne spielt ebenfalls eine Rolle. Er bekennt sich offen zu Bitcoin und will die USA zur globalen Krypto-Hauptstadt machen. Im März unterzeichnete er ein Dekret zur Einrichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve. Gerüchten zufolge hält die US-Regierung bereits rund 200.000 Bitcoins – etwa ein Prozent des weltweiten Gesamtbestands.

Der Aufstieg von Bitcoin bleibt faszinierend – und beunruhigend zugleich. Die Faszination ist zurück. Die Angst auch. Schon einmal war die Verlockung groß, als der Bitcoin-Kurs Ende 2024 erstmals über 100.000 US-Dollar stieg. Damals schienen Vorhersagen von 120.000 US-Dollar überzogen – heute sind sie Realität. Immer wieder rücken Kryptowährungen in den Fokus, doch viele Anleger zögern. Nach einem Tiefstand von 18.000 Dollar 2022 stieg der Kurs 2023 mit der Zulassung von Krypto-ETFs erneut. Donald Trumps politische Rückkehr verstärkte den Hype, ebenso wie die jüngst verabschiedeten Gesetze Genius Act und Clarity Act.

Trump bekennt sich offen zu Bitcoin. Im März unterschrieb er ein Dekret zur Schaffung einer strategischen Bitcoin-Reserve. Angeblich hält die US-Regierung bereits rund 200.000 Bitcoins – etwa ein Prozent aller weltweit verfügbaren Coins. Trumps Plan: die USA zur weltweiten Krypto-Hauptstadt machen.

Die neue „Kryptowoche“ brachte Gesetzesinitiativen wie den Clarity Act, der eine 100-prozentige Deckung stabiler Kryptowährungen vorschreibt. Das Ziel: Vertrauen stärken und institutionelle Anleger anlocken. Diese drängen bereits massiv in den Markt: Laut einer Umfrage wollen 75 Prozent ihr Krypto-Engagement 2025 ausweiten, 60 Prozent planen Investitionen von bis zu fünf Prozent ihres Gesamtportfolios.

Auch Bitcoin-ETFs tragen zum Boom bei. Im Juli allein flossen 3,4 Milliarden Dollar hinein, der Jahreszufluss liegt bei über 14 Milliarden. Für viele Experten sind das keine spekulativen Spielereien mehr, sondern Zeichen einer strukturellen Neuausrichtung institutioneller Investoren.

Bitcoin-Kurs und seine Bedeutung für Deutschland

In Deutschland beobachten Banken, Fonds und Versicherer diese Entwicklung mit Spannung. Die Debatte um Bitcoin als Teil institutioneller Portfolios nimmt Fahrt auf. Die Deutsche Börse prüft neue Produkte, FinTechs investieren in Krypto-Infrastruktur. Dennoch ist die Zurückhaltung hierzulande größer als in den USA – auch regulatorisch. Ob Bitcoin zum festen Bestandteil deutscher Altersvorsorge wird, bleibt offen. Doch der internationale Druck steigt.

Kursziele variieren stark: 135.000 bis Juli, 200.000 bis Jahresende, 500.000 bis Ende von Trumps Amtszeit. Der Finanzautor Robert Kiyosaki geht noch weiter – er hält 1 Million Dollar in zehn Jahren für möglich. Gemessen am Gesamtmarkt klingt das nicht abwegig: Die Kryptomärkte überschritten kürzlich vier Billionen Dollar – nur wenig weniger als die Marktkapitalisierung von Nvidia, dem wertvollsten Unternehmen der Welt.

Doch Vorsicht bleibt angebracht. Am Ende steht die Frage nach der eigenen Strategie. Während Staaten Bitcoin kaufen und Börsenriesen ihn zum Kern ihrer Pläne machen, bleibt für viele Privatanleger der Zugang unsicher. Vielleicht ist es Zeit für einen Testlauf – mit einem kleinen Portfolioanteil. Etwas, das den Schlaf nicht raubt, aber vielleicht die Zukunft mitgestaltet. Denn wer den Markt komplett ignoriert, zahlt am Ende womöglich den höchsten Preis.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kassenbeiträge 2026: Gesundheitsministerium hält Orientierungswert stabil
10.11.2025

Für das kommende Jahr plant Bundesgesundheitsministerin Nina Warken, den maßgeblichen Orientierungswert für die Entwicklung der...

DWN
Technologie
Technologie KI-Rechenleistung wächst rasant – Europa bleibt im Rückstand
10.11.2025

Die Rechenkapazitäten für Künstliche Intelligenz in Deutschland und Europa sollen laut einer Bitkom-Studie bis 2030 vervierfacht werden....

DWN
Finanzen
Finanzen Goldreserven: Wie der Ukraine-Krieg eine neue Geldordnung auslöst
10.11.2025

Während der Krieg in der Ukraine weiter tobt, sichern sich Zentralbanken weltweit mit Gold ab – aus Furcht vor Sanktionen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Förderstopp bremst Chinas Autoindustrie – auch deutsche Marken betroffen
10.11.2025

Nach dem Ende staatlicher Subventionen für Autos ist der chinesische Pkw-Markt erstmals seit Monaten leicht rückläufig. Im Oktober...

DWN
Politik
Politik Oberstes Gericht könnte Trumps Zölle kippen: Doch was dann?
10.11.2025

Das Oberste Gericht der USA prüft, ob Donald Trump seine Zölle rechtswidrig verhängt hat. Doch selbst wenn die Richter seine Politik...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fachkräfte von morgen fehlen: Zahl der Azubis in Deutschland sinkt weiter
10.11.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland steht unter Druck: Immer weniger junge Menschen beginnen eine Lehre, während viele...

DWN
Politik
Politik Wagenknechts Zukunft im BSW: Rückzug aus der Parteispitze
10.11.2025

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht will den Bundesvorsitz ihrer Partei abgeben. Dies teilte die 56-Jährige in Berlin mit. Gleichwohl will sie...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt zieht an: Preise für Wohnungen und Häuser steigen kräftig
10.11.2025

Die Preise für Immobilien in Deutschland steigen wieder spürbar – besonders in den Metropolen. Laut aktuellen Zahlen des Verbands...