Unternehmen

Umfrage: Mittelstand sieht Politik der Ampel sehr kritisch

Eine Umfrage des Deutschen Mittelstands-Bund (DMB) zeigt eine große Unzufriedenheit mit der Politik der Bundesregierung. Besonders bitter: Die Firmen haben wenig Hoffnung auf bessere Zeiten.
18.01.2023 11:06
Aktualisiert: 18.01.2023 11:06
Lesezeit: 2 min
Umfrage: Mittelstand sieht Politik der Ampel sehr kritisch
Dampf steigt vom Thyssen-Krupp Stahlwerk Duisburg auf. (Foto: dpa) Foto: Jonas Güttler

Die Energiekrise und die damit verbundenen Folgen haben 2022 den deutschen Mittelstand belastet. Dieser negative Trend hält an und sorgt für Unruhe bei den Unternehmen. Die Ampelregierung hat bisher offenbar nicht die richtige Lösung zur Behebung der Krise gefunden. Aus einer Umfrage unter Mitgliedern des Deutschen Mittelstand-Bundes (DMB) wird die Unzufriedenheit deutlich.

Ampelpolitik kommt bei den Unternehmen nicht gut an

Die DMB-Mitgliederbefragung zeigt sehr klar: Die Politik der Ampel kommt bei den Unternehmen nicht gut an. Außerdem rechnen etwa 42 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung für ihr Unternehmen als letztes Jahr.

Zwar beurteilen 58 Prozent der befragten Firmen die gegenwärtige Lage ihres Unternehmens als gut, doch rechnen 43 Prozent in diesem Jahr mit einer niedrigeren Entwicklung für ihr Unternehmen als im Vorjahr. Nur 17 Prozent der befragten Unternehmen blicken positiv ins neue Jahr und rechnen mit einer besseren Entwicklung im Jahr 2023.

Dabei bereiten die hohen Energiekosten (67 Prozent), die Inflation (52 Prozent) und der Fachkräftemangel (50 Prozent) den DMB-Mitgliedern die größten Sorgen. An vierter Stelle folgt der Materialmangel (35 Prozent) und die andauernden bzw. erneuten Corona-Beschränkungen (15 Prozent). Diese Zahlen wirken sich auch auf die Zufriedenheit mit der Mittelstandspolitik der Ampel-Regierung aus: Rund 84 Prozent der befragten DMB-Mitglieder sind mit den Maßnahmen der Regierung unzufrieden.

Geringe Investitionsbereitschaft im Mittelstan

Der Mittelstand denkt zukunftsorientiert, ist aber in seiner Investitionsbereitschaft zurückhaltend. Während 22 Prozent der Unternehmen keine Investitionen in diesem Jahr planen, werden voraussichtlich 30 Prozent der Unternehmen nicht in dem Rahmen investieren, wie sie es in den vergangenen Jahren taten. Nur 15 Prozent stecken mehr Kraft in Investitionen als im Vorjahr.

Gründe für die geringe Investitionsbereitschaft sind vor allem weltwirtschaftliche Unsicherheiten (54 Prozent). Damit ist der Krieg Russlands in der Ukraine ebenso gemeint wie Handelskriege, zum Beispiel zwischen den USA und China. Auch die weltweite Tendenz in Richtung Abschottungspolitik und die Pandemie sorgen für Unsicherheiten.

Lesen Sie dazu: Bidens Wirtschaftskrieg gegen China löst internationalen Subventionswettlauf aus

Außerdem haben auch der Fachkräftemangel (32 Prozent) sowie die hohen Anschaffungskosten von zum Beispiel Maschinen und Immobilien (28 Prozent) einen negativen Einfluss auf die Investitionsbereitschaft.

Die Umfrage zeigt, dass rund die Hälfte der befragten Unternehmen (52 Prozent) bei erweiterten Abschreibungsregeln mehr Investitionen tätigen würden. Dabei haben die Unternehmen ganz klare Vorstellungen: Rund 67 Prozent würden in die Digitalisierung investieren, 50 Prozent in die Erweiterung oder Instandhaltung der betrieblichen Infrastruktur und 40 Prozent in die eigene Energieeffizienz. Auch Investitionen in neue Angestellte (31 Prozent) und ins Marketing (28 Prozent) sind gefragt.

Bereits Anfang Dezember hatte der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BMVW) die Probleme des Mittelstands verdeutlicht. Der Verband veranschaulichte, wie die Energiepolitik und die Energiekrise dem Wirtschaftsstandort Deutschland großen Schaden zugefügt haben. Dabei hatte der Pressesprecher für Nordrhein-Westfalen erklärt, dass der industrielle Mittelstand die Preissteigerungen nicht mehr kompensieren könne und es nicht mehr möglich sei, international mitzuhalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Politik
Politik Trump bereitet Krieg auf dem eigenen Kontinent vor: Venezuela rückt ins Fadenkreuz
19.11.2025

Donald Trump lässt seine Administration offen über eine Militärintervention in Venezuela nachdenken. Während Präsident Nicolás Maduro...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmen in Deutschland: Stabilität und Wachstum in Krisenzeiten
19.11.2025

Deutschlands größte Familienunternehmen zeigen, dass wirtschaftlicher Erfolg und Stabilität kein Widerspruch sind. Sie schaffen...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsbau zieht an: Zahl der Genehmigungen steigt deutlich
19.11.2025

Nach dem schwachen Vorjahr stehen die Zeichen beim Wohnungsbau auf Erholung: Die Zahl der Genehmigungen steigt kräftig. Besonders eine...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer und Verschonungsregelung: Wirtschaftsweise fordern Steuerreform für Unternehmen
19.11.2025

In Zeiten der Wirtschaftskrise bleiben Milliardenerbschaften oft steuerfrei.: Der Sachverständigenrat Wirtschaft schlägt jetzt eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zeitweise unter 90.000 US-Dollar: Kryptomarkt in extremer Angst
18.11.2025

Der Bitcoin-Kurs ist am Dienstag zeitweise tief gefallen und hat weltweit Unruhe unter Anlegern ausgelöst. Der Fear-and-Greed-Index warnt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flixtrain bereit zum harten Wettbewerb um Bahn-Kunden
18.11.2025

Im Fernverkehr auf deutschen Schienen herrscht bislang wenig Wettbewerb. Das könnte sich in den kommenden Jahren ändern. Ein kleiner...

DWN
Technologie
Technologie Fliegende Autos: XPeng eröffnet erste Produktionsstätte für Flugfahrzeuge in China
18.11.2025

China eröffnet erstmals industrielle Strukturen für Fahrzeuge, die sowohl am Boden als auch in der Luft nutzbar sein sollen. Wird damit...

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare down: Internetdienste X und ChatGPT massiv von Cloudflare-Störung betroffen
18.11.2025

Die Cloudflare-Dienste sind seit Dienstagmittag weltweit massiv gestört, betroffen sind darunter große Plattformen wie X und ChatGPT. Das...