Politik

Russland intensiviert Luftangriffe im Ukraine-Krieg

Russland hat die Ukraine erneut durch Luftangriffe attackiert. In der Nacht zum Freitag war über Kiew Flugabwehrfeuer zu hören, als Drohnenschwärme die Hauptstadt bedrohten, wie Bürgermeister Vitali Klitschko mitteilte. Dabei beschädigten abstürzende Trümmer eine Poliklinik und umliegende Gebäude.
29.11.2024 09:02
Aktualisiert: 29.11.2024 09:02
Lesezeit: 2 min

Auch in anderen Regionen wie Sumy, Tschernihiw, Poltawa und Kirowohrad meldete die ukrainische Luftwaffe unbemannte Flugobjekte. Weitere Drohnen griffen vom Schwarzen Meer aus die Küste bei Odessa an, während in Cherson Explosionen zu hören waren. In der russischen Region Rostow wurden laut Gouverneur mindestens 30 ukrainische Drohnen abgefangen, wie die Nachrichtenagentur Tass berichtete. Verletzt wurde niemand, doch ein Großbrand in einem Industriekomplex musste von über 100 Einsatzkräften bekämpft werden. Zwei ukrainische Drohnen wurden auch über dem russischen Gebiet Brjansk abgeschossen.

Die Luftangriffe auf die Ukraine blieben diesmal weniger heftig als in der Nacht zuvor, als Russland etwa 90 Raketen und fast 100 Drohnen einsetzte. US-Präsident Joe Biden bezeichnete die Angriffe als "ungeheuerlich" und betonte, wie dringend die Ukraine Unterstützung benötige.

Ziele der Angriffe: Energieversorgung und Infrastruktur

Die Angriffe trafen erneut das bereits geschwächte Energiesystem des Landes. Hunderttausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Für Freitag haben die ukrainischen Energieversorger Stromabschaltungen angekündigt, um das Netz zu stabilisieren. Wladimir Putin, der den Ukraine-Krieg befehligt, drohte mit weiteren Raketenangriffen. Derzeit würden in Moskau neue Ziele ausgewählt, darunter Militärobjekte und Entscheidungszentren in Kiew. Auf einer Sitzung der OVKS in Astana erwähnte Putin den Einsatz der neuen Rakete "Oreschnik", die vergangene Woche Dnipro traf.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht in Putins Drohungen eine Strategie zur Sabotage möglicher Friedensverhandlungen unter Donald Trump. "Putin will den Ukraine-Krieg eskalieren, damit Präsident Trump scheitert", sagte Selenskyj. Trump hatte angekündigt, den Krieg schnell beenden zu wollen. Wie dies geschehen soll, bleibt unklar. Trump tritt am 20. Januar 2025 sein Amt als US-Präsident an.

Mobilisierung und Rekrutierung in der Ukraine

In der Ukraine gibt es Diskussionen über die Mobilisierungsstrategie. Der Sprecher des Außenministeriums, Heorhij Tychyj, bestätigte Berichte, wonach das Mobilisierungsalter von 27 auf 25 Jahre gesenkt wurde. Dies sei notwendig, da junge Jahrgänge zahlenmäßig schwach seien. Die Ukraine habe jedoch weniger ein Rekrutierungsproblem als einen Mangel an Waffen und Ausrüstung für bereits mobilisierte Soldaten. Ein neues Gesetz ermöglicht es Deserteuren, straffrei in den Dienst zurückzukehren, wenn sie freiwillig zurückkehren. Der ukrainische Präsident unterzeichnete den Haushalt für 2025 mit Ausgaben von 3,6 Billionen Hrywnja (rund 82 Milliarden Euro). Zwei Drittel der Mittel – etwa 2,23 Billionen Hrywnja – entfallen auf Verteidigung und Rüstung. Die erwarteten Einnahmen betragen 2,05 Billionen Hrywnja, wodurch die Ukraine auf internationale Finanzhilfe angewiesen bleibt. Ab November werden Steuern erhöht, um das Defizit zu decken.

Norwegen kündigte an, die Ukraine im kommenden Jahr mit mindestens 35 Milliarden norwegischen Kronen (rund drei Milliarden Euro) zu unterstützen. Etwa zwei Drittel der Mittel sind für militärische Unterstützung vorgesehen, der Rest für humanitäre und zivile Hilfe. Norwegens Premierminister Jonas Gahr Støre betonte, dies sei ein wichtiges Signal, sowohl für die Ukraine als auch für Russland.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie und Microsoft-Aktie: Anthropic-Deal stärkt Position bei künstlicher Intelligenz
20.11.2025

Microsoft und Nvidia setzen mit Milliardeninvestitionen auf das KI-Start-up Anthropic. Die US-Giganten stärken damit ihre Position im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt-Trend: Fähigkeiten statt Abschlüsse - Zeugnisse verlieren an Bedeutung
20.11.2025

Immer mehr Firmen rücken bei der Personalsuche von klassischen Lebensläufen und Abschlüssen ab: Laut einer Stepstone-Befragung wollen 77...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen in Sicht? USA arbeiten an Ideen für Kriegsende in der Ukraine – Kritik von der EU
20.11.2025

Ein angeblicher 28-Punkte-Plan für ein Kriegsende in der Ukraine sorgt für Aufsehen. Kiew sieht sich unter Druck. In der EU regt sich...

DWN
Politik
Politik Trump erhält freie Hand: USA bereiten massive Strafzölle und Sanktionen gegen Russlands Handelspartner vor
20.11.2025

Präsident Donald Trump unterstützt ein Gesetz, das weltweite Schockwellen auslösen könnte: Die USA wollen Staaten bestrafen, die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen nach Nvidia-Zahlen im Aufwind: Wie Anleger jetzt von KI-Investitionen profitieren
20.11.2025

Die US-Börsen zeigen sich am Donnerstag zum Start mit Zuschlägen. Nachdem die Nvidia-Quartalszahlen deutlich besser als erwartet...

DWN
Immobilien
Immobilien Baukosten: Bund will Bauen günstiger und schneller machen
20.11.2025

Weniger Vorschriften, mehr Wohnraum: Der Gebäudetyp E soll das Bauen nicht nur günstiger, sondern auch flexibler für Bauherren machen.

DWN
Unternehmen
Unternehmen MAN Truck & Bus: LKW-Hersteller baut 2.300 Stellen in Deutschland ab
20.11.2025

Der Lastwagen- und Bushersteller MAN will in Deutschland rund 2.300 Stellen abbauen. Belastend seien hohe Strom- und Arbeitskosten und der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Anpassung an die Klimakrise: EU erhöht Druck beim Ausstieg aus Öl und Gas
20.11.2025

Deutschland hatte sich schon im Vorfeld zusammen mit anderen Staaten in Belém für einen Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle stark...