Finanzen

Kapitalflucht aus Italien und Spanien in vollem Gang

Lesezeit: 1 min
28.03.2013 02:41
Der weltgrößte Vermögensverwalter, BlackRock Inc., zieht sich aus dem Geschäft mit europäischen Staatsanleihen zurück. Seine Anteile an den Wertpapieren Italiens und Spaniens hat der Finanzriese bereits reduziert. Diese Ankündigung wird die Kapitalflucht aus Europa noch beschleunigen.
Kapitalflucht aus Italien und Spanien in vollem Gang

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Noch vor einem halben Jahr hat die BlackRock Inc. kräftig in europäische Staatsanleihen investiert. Damals wurde die Hoffnung auf positive Erträge von Mario Draghi aufrecht erhalten, der den Anlegern versicherte, die EZB werde notfalls Staatsanleihen in unbegrenztem Ausmaß von den Krisenländern ankaufen.

Seitdem hat sich die Stimmung jedoch nicht nachhaltig verbessert. Rick Riedler, CIO des US-amerikanischen Finanzunternehmens BlackRock, ist weit „weniger enthusiastisch als vor drei bis sechs Monaten“, wenn es um das Geschäft mit den europäischen Schulden geht. Wenn das Wachstum der Eurozone weiter abnehme, „werden wir unsere Position in der Eurozone, vornehmlich in Italien und Spanien, weiter reduzieren“, sagte Riedler dem WSJ.

Verantwortlich für die schlechte Situation in Europa sei die schwache Kreditvergabe im privaten Sektor, so Rieder.  Die Banken können den Unternehmen keine attraktiven Kredite mehr gewähren, weil sie entweder kurz vor dem Bankrott stehen (mehr hier) oder ihre Kapitalquoten erhöhen müssen. Die Rating-Agenturen haben die Bestnote AAA aus Europa fast komplett verbannt (hier).

Der Finanzriese BlackRock verwaltet Vermögenswerte in Höhe von 3,7 Billionen Dollar weltweit. Sein Rückzug aus dem europäischen Raum verheißt nichts Gutes für dessen Staaten und den Euro: Staatsanleihen werden nur verkauft, wenn Investoren den größtmöglichen Gewinn vermuten. Wenn ein Großinvestor wie BlackRock seinen Anteil reduziert könnte das Nachahmungseffekte nach sich ziehen, die den Wert der Staatsanleihen zum Absturz bringen.

Zusammen mit der angespannten Situation auf den Finanzmärkten infolge der Zypern-Krise könnte das die längst begonnene Kapitalflucht aus Europa noch beschleunigen (hier).  Für Investoren sind die Schwellenländer attraktiver geworden. Sie gewinnen international deutlich an Einfluss (hier). Rieder, der Vermögenswerte in Höhe von über einer halben Billion Dollar handelt, hat kürzlich Staatsanleihen mit hohen Renditechancen in Asien gekauft.

Die schwache wirtschaftliche Entwicklung in Europa werde den Kurs des Euro in sechs Monaten auf einen Wert von 1,20 € drücken, so Rieder (mehr hier). Auch in den USA seien die Investitionsperspektiven wieder deutlich besser als in Europa. Rieder glaubt an eine Erholung der US-Wirtschaft und an ein Ende der exzessiven Geldpolitik der Fed. Der Dollar werde folglich bis Ende des laufenden Jahres wieder an Wert gewinnen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...