Ende Januar können die Banken der Eurozone damit beginnen, die Billig-Kredite in Höhe von einer Billion Euro zurückzuzahlen, die ihnen die EZB 2011 und 2012 gewährt hat (mehr hier). Aus dem Umfang der Rückzahlungen wird man Schlüsse darüber ziehen können, wie groß die Liquiditäts-Probleme der Euro-Banken tatsächlich sind.Bisher haben es vor allem die französischen Banken verstanden, die wahre Lage gut zu verschleiern. Tatsächlich haben sie Millarden von Schrottpapieren in ihren Büchern. Hinzu kommt die Derivatenblase, die gerade mit dem Bailout für die italienische Monte dei Paschi di Siena zeigt, was da noch alles unter dem Deckel gehalten wird. Ironischerweise spielt EZB-Chef Mario Draghi bei dem italienischen Milliarden-Fiasko eine Schlüsselrolle. Ihm wird vorgeworfen, das Desaster durch eine zu laxe Aufsicht als Präsident der italienischen Notenbank nicht verhindert zu haben (hier).
Die Qualität der Rückzahlungen wird entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Euro-Wechselkurses haben - eine im beginnenden globalen Währungskrieg entscheidende Frage. Sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel verfolgt das Treiben mit Nervosität (hier).
Die Entwicklung ist kurz- und langfristig zu betrachten: Je höher die Kredit-Rückzahlungen der europäischen Banken an die EZB ausfallen, desto weniger Forderungen ergeben sich in der Bilanz der EZB. Bei hohen Rückzahlungen würde folglich der Euro gegenüber den anderen Währungen aufgewertet. Dies ist umso mehr der Fall, als andere große Zentralbanken ihre Bilanzen gerade weiter massiv aufblähen – etwa in Japan (mehr hier).
Wenn andererseits die Rückzahlungen zu gering ausfallen, werden damit Liquiditäts-Engpässe der europäischen Banken deutlich. Als Folge wäre eine erneute Geldschwemme durch die EZB zu erwarten, was den Euro gegenüber den anderen Währungen noch zusätzlich abwerten würde. An den Märkten wird über die Höhe der Rückzahlungen der kommenden Monate bereits spekuliert.