Finanzen

Bundesbank: EZB gefährdet mit Zins-Politik die Vermögen in Europa

Bundesbank-Vorstand Joachim Nagel attackiert die EZB: Durch die niedrigen Zinsen sei es dem Anleger in Europa faktisch nicht mehr möglich, den Wert seines Vermögens zu erhalten. Von einer Vermehrung des Vermögens könne überhaupt keine Rede mehr sein.
04.02.2013 21:59
Lesezeit: 1 min

Joachim Nagel, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, sprach am Montag über die Folgen der Schuldenkrise für den privaten Anleger.  Diesem falle es „im bestehenden Niedrigzinsumfeld“ schwer, „den Realwert seines Vermögens zu erhalten, geschweige denn zu steigern“, so der Bundesbanker. Als Ursache identifiziert Nagel „die sehr expansive Geldpolitik der großen Zentralbanken“ (Ex-EZB-Chef Trichet gibt ihm Recht - hier).

In diesem Zusammenhang sagte er, dass sich die Situation an den europäischen Finanzmärkten „deutlich entspannt“ habe. Insbesondere in Südeuropa sieht Nagel eine deutliche Entspannung - und schwenkt damit auf den Kurs von Mario Draghi ein, der seit Monaten betont, dass die Lage in seinem Heimatland Italien durchaus erfreulich sei. Nagel konkret: „Die Renditen italienischer und spanischer Staatsanleihen sanken wieder auf ein Niveau, das sie zuletzt Ende 2010 erreicht hatten“, sagte Nagel.

Eine besondere Halbwertszeit hatten Nagels Aussagen indes nicht. Denn die Realität auf den europäischen Märkten hat den Bundesbanker bereits am Tag seiner Rede eingeholt: Die Zinsen für spanische und italienische Staatsanleihen stiegen am Montag wieder deutlich an (mehr hier).

Auch Nagels Beurteilung der Aktienmärkte wurden von den Entwicklungen des Tages konterkariert: „Auch andere Indikatoren wie etwa die Aktienkurse [in Spanien und Italien] signalisieren derzeit eine deutliche Entspannung.“ Die Börsen in Mailand und Madrid taten Nagel jedoch nicht den Gefallen, um den er sie gebeten hatte: Italien sackte um 4,5 Prozent, Spanien um fast 4 Prozent ab (hier). Immer mehr Investoren befürchten wegen der massiven Geldschwemme bereits einen Crash (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Rüstungsexporte steigen auf Rekordwert, mehr als die Hälfte geht an die Ukraine
22.01.2025

Die Regierung von Kanzler Scholz hatte sich ursprünglich vorgenommen, Rüstungsexporte mit einem Kontrollgesetz einzudämmen. Dann kam die...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Prognose 2025 mit Potential und Risiko - Nvidia-Aktie kaufen oder nicht?
22.01.2025

Die Nvidia-Aktie gehört zu den Lieblingspapieren sowohl der institutionellen Investoren als auch der privaten Anleger. Der US-Chipkonzern...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schuhhändler Görtz erneut in die Insolvenz gerutscht
22.01.2025

Einst gab es in fast jeder Fußgängerzone eine Görtz-Schuhfiliale. Doch das Traditionsunternehmen, das 1875 gegründet wurde, ist erneut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IWF-Prognose Weltwirtschaft: USA im Aufwind - Deutschland abgeschlagen
22.01.2025

Die neue IWF-Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft zeichnet ein differenziertes Bild für das Wachstum der Industrienationen....

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Sozialabgaben pushen Schwarzarbeit: Handwerk wird unbezahlbar
21.01.2025

Steigende Sozialabgaben sorgen für steigende Preise: Das Handwerk fordert jetzt eine Sozialabgabenbremse, sonst werden Handwerksarbeiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"
21.01.2025

Für die deutsche Wirtschaft ist die Präsidentschaft von Donald Trump laut dem Wirtschaftsinstitut IfW Kiel mit erheblichen Unsicherheiten...