Der Whitehall Fonds von Goldman Sachs und der Finanzinvestor Perry Capital wollen die nordrhein-westfälische Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) an die Börse bringen. Der IPO wird jetzt schon gefeiert wie Weihnachten und Ostern. Das Wohnungsunternehmen, welches etwa 91.000 Wohnungen im Bundesland NRW besitzt, galt bisher nicht gerade als besonders glamorös. Aber mit bunten Börsen-Prospekten kann man auch eine biedere Sache zu einem leuchtenden Star machen. Kleinanleger sollten sich dagegen genau überlegen, ob sie den Heilsversprechungen des deutschen Immobilienmarktes wirklich glauben wollen. Ähnlich euphorische Töne hatte man zuletzt bei den Schifffahrts-Fonds gehört. Die Gefahr einer Immobilien-Blase sollte nicht unterschätzt werden.
Die Immobilienpreise in deutschen Großstädten sind zuletzt stetig gestiegen. Die Bundesbank hat allerdings bereits vor einem Immobilien-Hype Deutschland gewarnt (mehr hier). Wenn man genau liest, was die Bundesbank schriebt, kann man sogar von einer Blase sprechen. Die Kreditzinsen sind gering und es ist viel Geld ist im Markt verfügbar. Das führt zu übertriebenen Preissteigerungen bei Immobilien, von denen viele geradezu als Spekulations-Perlen angesehen werden.
Die bisher eher als unspektakulär geltende Düsseldorfer LEG wurde 2008 vom schuldengeplagten Land Nordrhein-Westfalen privatisiert und an die beiden Großinvestoren für 3,4 Milliarden Euro verkauft. Um Gewinn erwirtschaften zu können, wird erwartet, dass die Immobilienpreise weiter ansteigen werden.
Nach Angaben der Eigentümer sollen bis zu 57,5 Prozent der LEG als Aktien gehandelt werden können. Bis Ende Januar können Anleger 30,5 Millionen Unternehmensanteile mit einem Wert von 41 bis 47 Euro erwerben. Dadurch wird eine Gewinnmarge in Höhe von etwa 1,4 Milliarden Euro erwartet. Der gesamte Erlös aus dem Börsengang geht an die Eigentümer.
Die LEG ist mit 2,4 Milliarden Euro verschuldet. Nach dem Börsengang haben die beiden Großinvestoren bereits angekündigt, ihre restlichen Anteile nach der Gewinn-Abschöpfung so schnell wie möglich wieder abzustoßen. Goldman Sachs will seine Anteile von 89 auf zunächst 33 Prozent reduzieren. Das entspricht einem reinen Erlös in Höhe von 1,4 Milliarden Euro.
Langfristig wollen beide Investoren komplett aus dem LEG-Geschäft aussteigen. Mit weiteren Aktienverkäufen wird damit gerechnet. Ob der Wert der Aktie dann jedoch gehalten werden kann, ist fraglich. Es besteht die Gefahr eines plötzlichen Wertverlusts des Unternehmens. Denn ewig werden die Preise nicht steigen. Wenn sich die Rezession auch nach Deutschland frißt, kann der Zauber sehr schnell vorbei sein.
Dann aber wird es für jene Anleger ungemütlich, die sich jetzt darauf verlassen, dass der Immobilien-Boom nachhaltig ist. Goldman wird man dann für das perfekte Timing preisen. Die besten Chancen auf einen hohen Profit haben professionelle Spekulanten.
Als Beispiel kann die Berliner GSW gelten: Die privatisierte Berliner Immobiliengesellschaft hat nach ihrem Börsengang einen bestechenden Aufstieg hingelegt. Wer schnell eingestiegen ist, um ebenso schnell wieder auszusteigen, kann sich die Hände reiben. Seit einiger Zeit jedoch geht es nur mehr bergab. Zwar beteuern die Betreiber, wenig verwunderlich, dass das wahre Wunder erst bevorsteht. Doch Anleger sind skeptisch geworden. Der Godmode Trader hält eine Erholung zwar für denkbar, aber: "Einfach wird dies jedoch nicht, denn noch ist der Abwärtstrend intakt."
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