Politik

Russland ködert Ukraine mit Krediten und billigem Gas

Präsident Putin stellt der Ukraine Kredite in Aussicht, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Zudem will Janukowitsch in Moskau günstigere Gaslieferungen für sein Land raushandeln. Die EU-Außenminister bekräftigen auf einer Konferenz, dass die Tür zur EU für die Ukraine weiter offen sei.
16.12.2013 15:09
Lesezeit: 1 min

Der ukrainische Präsident will bei seinem Besuch in Moskau auch günstigere Erdgaslieferungen aushandeln. Gegen die Abwendung von der EU gibt es in Kiew seit Wochen Demonstrationen. Die Opposition fürchtet, dass der Präsident auf Putins Vorschlag eingeht, der von Russland angeführten Zollunion mit Weißrussland und Kasachstan beizutreten.

Janukowitsch hatte im November die Unterzeichnung eines Freihandels- und Assoziierungsabkommens mit der EU überraschend verweigert. Nach weiteren Gesprächen kündigte der zuständige EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle am Sonntag auf Twitter an, die Verhandlungen auf Eis zu legen. Er begründete die Entscheidung auch mit unrealistischen Forderungen der ukrainischen Regierung. Die Gespräche könnten nur fortgesetzt werden, wenn die Regierung in Kiew das Abkommen auch unterschreiben wolle.

Der niederländische Außenminister Frans Timmermans kritisierte Füle dafür. „Politik zu machen auf der Basis eines Twitter-Eintrags von Herrn Füle ist vielleicht nicht der beste Weg, die Sache vorzubringen“, so Timmermans. Aus niederländischer Sicht gebe es keinen Grund, die Gespräche mit der Ukraine auszusetzen.

Die EU-Außenminister haben am Montag ihr Gesprächsangebot an die Ukraine erneuert, trotz der Aussagen von Füle. Die Tür für die Ukraine zur Europäischen Union stehe weiter offen, sagte der scheidende Bundesaußenminister Guido Westerwelle am Montag vor dem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen in Brüssel.

„Wir sind natürlich daran interessiert, dass die Ukraine das Assoziierungsabkommen unterzeichnet. Dafür gibt es noch immer eine gewisse Hoffnung“, so Westerwelle.

An den Gesprächen in Brüssel nahm auch der russische Außenminister Sergej Lawrow teil. Russland will die Ukraine in die Zollunion mit Weißrussland und Kasachstan holen. Die Regierung in Moskau lehnt den bisherigen West-Kurs der früheren Sowjetrepublik ab. Westerwelle versicherte, dass Russland trotz der aktuellen Meinungsverschiedenheiten ein strategischer Partner bleibe. "Auch wenn wir nicht alles so sehen wie Russland ist es wichtig, dass der Dialog fortgesetzt wird", sagte Westerwelle.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...

DWN
Politik
Politik Stromsteuer: Kommt jetzt die Entlastung für alle?
02.07.2025

Die Stromsteuer spaltet das schwarz-rote Bündnis – und mit ihr die Frage, ob Bürger und Betriebe wirklich entlastet werden. Während...

DWN
Panorama
Panorama Hitzewelle in Deutschland: Temperaturen bis 40 Grad und drohende Unwetter
02.07.2025

Deutschland ächzt unter extremer Hitze, örtlich steigen die Temperaturen auf bis zu 40 Grad. Experten warnen vor Unwettern, Waldbränden...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell stabil: Deutsche Goldinvestments erholen sich – wie Anleger jetzt reagieren sollten
02.07.2025

In den vergangenen Wochen war die Goldpreis-Entwicklung von Volatilität geprägt. Das ist auch zur Wochenmitte kaum anders: Obwohl sich...