Finanzen

Fitch: Euro-Rettung in Zypern vor dem Scheitern

Die Rating-Agentur Fitch hat am Montag die Kreditfähigkeit Zyperns herabgestuft. Weitere Herabstufungen könnten folgen, warnte die Agentur. Grund ist ein absehbares Scheitern des Rettungsprogramms der Troika aus EZB, IWF und EU-Kommission.
04.06.2013 16:39
Lesezeit: 1 min

Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit von Zypern um eine Note gesenkt. Das Rating für nach ausländischem Recht aufgelegte Anleihen wurde von „B“ auf „B-“ reduziert. Noch deutlicher wurde das Rating für zyprische Staatsanleihen reduziert, die nach heimischem Recht aufgelegt wurden. Die Kreditwürdigkeit wurde hier von „B“ auf „CCC“ verringert, berichtet die CyprusMail.

Fitch begründete die schlechtere Bonitätsnote inklusive negativem Ausblick mit dem drohenden Scheitern der von der Troika auferlegten Sparpolitik, berichtet die CyprusMail. „Zypern hat keine Flexibilität, um mit internen oder externen Schocks umzugehen und es gibt für das EU/IWF-Programm ein hohes Risiko, aus der Bahn zu geraten. Der Finanzierungs-Puffer reicht möglicherweise nicht aus, um fiskalische und wirtschaftliche Probleme zu absorbieren“, zitiert die Zeitung Fitch.

Die Herabstufung der Fremdwährung auf „B-“ wird auch mit den hohen Risiken bei der Umstrukturierung des Bankensektors begründet. Die Ratingagentur geht davon aus, dass die öffentlichen Schulden bis 2015 höher steigen werden als bis zu den im Rahmen des Rettungsprogramms prognostizierten 126 Prozent des BIP. Das Eintreten einer tiefen Rezession sei in den kommenden Jahren wahrscheinlich. Noch seien keine Anzeichen dafür zu erkennen, dass die Umgestaltung der zypriotischen Wirtschaft weg vom noch immer überdimensionierten Finanzsektor und hin zu anderen Sektoren gelingen werde. Außerdem würde eine vorzeitige Aufhebung der Kapitalverkehrskontrollen, die eine umfangreiche Kapitalflucht auslösen könnte, große negative Folgen für die Wirtschaft haben, sagt Fitch.

Die Einschätzung, wonach das Rettungspaket zum Scheitern verurteilt ist, kommt wenig überraschend. Vor wenigen Wochen bestätigte ein im Auftrag der Euro-Finanzminister erstellter Bericht des Wirtschaftsprüfungs-Unternehmens Deloitte, dass die Steuergelder erst gar nie in Zypern hätten ankommen dürfen (hier). Trotzdem flossen die Zahlungen weiter. Zu einem erheblichen Teil dürfte das Geld über Umwege in Schwarzgeld-Kanäle gelangen.

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