Die Deutsche Bank sagt, sie sei auf einem guten Weg, was das Risiko-Management betrifft (hier Anshu Jains vorbildlicher Tanz auf dem Vulkan). Der Vizechef der Einlagensicherung FDCI, Thomas Hoenig, sieht das jedoch ganz anders. Die Deutsche Bank ist „schrecklich unterkapitalisiert“. Er kritisiert die Basel III Regeln, die eine gewisse Kernkapitalquote fordern. Die Berechnung der Kernkapitalquote unter diesen Regeln ist umstritten.
Hoenig zufolge sind sie nicht ausreichend, da die Banken selbst Einfluss auf die Risikobewertung ihres Kreditportfolios haben. Dies ermögliche den Banken, gut kapitalisiert zu erscheinen, sagte Hoenig der Nachrichtenagentur Reuters. Würde man eine bestimmte Form der Verschuldungsquote als Maßstab für die Kapitalisierung der Deutschen Bank herannehmen, wäre sie „schrecklich unterkapitalisiert“. „Sie haben keinen Spielraum für Fehler“. Nach einer derartigen Berechnung wäre das Geldinstitut sogar eine der am schlechtesten kapitalisierten Banken. Auch kritisiert Hoenig: Wenn die Deutsche Bank zwei Milliarden Dollar verliert, erhöht sich dadurch ihre Kernkapitalquote. „Ich will nicht sagen, dass das verrückt ist, aber es ist lächerlich“.
Die US-Behörde FDIC betonte jedoch, dass es sich bei Hoenigs Äußerungen zur Deutschen Bank um privater Natur seien und er nicht im Namen der Behörde spreche.
Die Deutsche Bank widersprach Hoenig. Gemessen an den Basel III Regeln „haben wir jetzt einer der am besten kapitalisierten Banken der Welt“, so der Deutsche Bank Finanzvorstand Stefan Krause. Die von Hoenig angesprochene, alternative Berechnung zur Kapitalausstattung sei „irreführend“.
Tatsächlich sind Hoenigs Äußerungen nicht vom Tisch zu weisen. Erst Ende April musste die Deutsche Bank neue Aktien ausgeben, um das eigene Kapital aufzustocken (hier). Das größte Risiko für die Deutsche Bank und letztlich auch für die deutschen Steuerzahler liegt aber vor allem an dem riesigen Bestand hochriskanter Derivate in der Bilanz der Bank. Die Rede ist von einem Risiko in Höhe von 48 Billionen Euro (mehr hier).