Politik

Gewerkschaften machen mobil: „Fiskalpakt wäre Selbstmord für Irland“

Lesezeit: 1 min
24.04.2012 23:57
Eine irische Gewerkschaft nach der anderen fordert ihre Mitglieder auf, beim Referendum über den Fiskalpakt mit Nein zu stimmen. Er sei drakonisch und führe zu einer finanziellen Knechtschaft durch die Banken. Den Arbeitern bringe er gar nichts.

„Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen“ sagt Eamon Devoy. Aber es sei „offensichtlich geworden, dass Sparmaßnahmen nicht funktionieren. Die rechte Agenda der Kanzlerin Merkel“ würde in Deutschland Sinn machen, aber „es ist Selbstmord für unsere Wirtschaft und unsere Bevölkerung. Eamon Devoy ist der Generalsekretär der irischen Gewerkschaft Technical, Engineering and Electrical Union (TEEU). Mit diesen Worten erklärt er, warum seine Gewerkschaft, die mit 40.000 Mitgliedern die größte Handwerksgewerkschaft Irland ist, ihre Mitglieder auffordert, klar gegen den Fiskalpakt zu stimmen.

Im Gegensatz zu den meisten anderen EU-Ländern, hat sich die Regierung für ein Referendum zum Fiskalpakt entschieden. Die TEEU ist nun die dritte irische Gewerkschaft, die ein Nein zum Fiskalpakt von ihren Mitgliedern erwartet. Unter keinen Umständen „können wir den drakonischen Fiskalpakt in unsere Verfassung aufnehmen“, sagt Eamon Devoy. Dieser würde die arbeitenden Familien jahrzehntelang zu finanzieller Knechtschaft durch die Banken verurteilen. Ein irischer Abgeordneter stellte ebenfalls die Verfassungskonformität des Paktes in Frage und reichte eine Klage ein (hier). „Es ist ironisch, dass selbst der IWF an den Ereignissen sehen kann, dass die aktuelle EU-Politik für Irland selbstmörderisch ist“, ergänzt Eamon Devoy.

Außerdem sehen sich die irischen Gewerkschaften mit ihrer Meinung zum Fiskalpakt in Europa nicht mehr allein. „Der Widerstand gegen die Sparpolitik ist nicht mehr nur in kleinen peripheren Volkswirtschaften wie Griechenland und Irland“, so Eamon Devoy. Die erste Runde der Präsidentschaftswahlen in Frankreich habe gezeigt, dass sich auch die großen „Kern-Volkswirtschaften Europas zunehmend gegen diese Politik wenden“. Der Fiskalpakt würde das soziale Europa definitiv dauerhaft in ein Financier-Europa verwandeln“.

Die größte Gewerkschaft des Landes, die SIPTU, sagte vergangene Woche, es würde seinen Mitgliedern lediglich ein Ja zum Fiskalpakt empfehlen, wenn die Regierung eine neues Konjunkturprogramm beschließen und den privaten Pensionsfonds Anreize bieten würde, in die heimische Wirtschaft zu investieren.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...