Finanzen

Banken in Südeuropa kaufen wieder eifrig Staatsanleihen

Die Nachfrage nach spanischen Anleihen war angesichts der im Vergleich zu deutschen Anleihen noch rentablen Zinssätze sehr gut. Draghis Worte, Anleihen Spaniens notfalls über die EZB zu kaufen, zeigt noch immer Wirkung. Auch Italien profitiert weiterhin davon.
10.01.2013 12:55
Lesezeit: 2 min

Aktuell

Libor: Deutsche Bank machte 500 Millionen Profit mit manipulierten Zinssätzen

Am Donnerstag trifft sich der EZB-Rat, um über den aktuellen Leitzins und weitere Vorgehen im Zuge der Schuldenkrise zu beraten. Derzeit liegt der Leitzins schon bei historisch niedrigen 0,75 Prozent. Eine weitere Senkung ist nicht ausgeschlossen, wird aber von einem Großteil der von Reuters befragten Ökonomen nicht erwartet.

Noch vor der EZB-Ratssitzung haben sowohl Spanien als auch Italien neue Anleihen emittiert und konnten niedrigere Zinssätze verbuchen. Insgesamt wollte das spanische Finanzamt Bonds im Wert von 5 Milliarden Euro verkaufen. Dank der großen Nachfrage wurden letztlich jedoch Anleihen im Umfang von 5,8 Milliarden Euro emittiert. Die Zinssätze für fünfjährige Anleihen sanken von 4,769 auf 4,033 Prozent und die Rendite für 13-jährige Papiere des spanischen Staates verringerte sich ebenfalls von 6,218 auf 5,569 Prozent. Die neuen Bonds mit einer Laufzeit von zwei Jahren gingen für 2,587 Prozent über den Tisch. Diese beinhalteten das erste Mal die nun für neue Anleihen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr verpflichtende Umschuldungsklausel. Diese Collective Action Clause (CAC) erlaubt es, dass im Fall einer Insolvenz de Gläubigerversammlung mit einer Mehrheit über das weitere Verfahren entschieden werden kann – beispielsweise bei einem Schuldenschnitt.

Die italienische Schuldenagentur veräußerte ebenfalls Anleihen am Donnerstag. Die Zinssätze für einjährige Papiere lagen hier bei lediglich 0,864 Prozent – im Dezember verlangten die Investoren noch eine Rendite von 1,456 Prozent.

Die Ankündigung Mario Draghis, notfalls nach einem Bailoutantrag Spaniens oder auch Italiens Anleihen im unbegrenzten Umfang am Sekundärmarkt durch die EZB kaufen zu lassen, wirken sich demzufolge weiterhin positiv auf die Refinanzierungskosten der beiden Länder aus. Neben der Sicherheit, die diese Ankündigung  für Investoren mit sich bringt, spielen aber auch die Zinssätze eine nicht mindere Rolle für die Käufer der Anleihen. Im Gegensatz zum Kauf von deutschen Anleihen beispielsweise kann man trotz der gesunkenen Rendite für spanische und italienische Papiere hier noch immer einen besseren Gewinn machen.

Gerade für die strauchelnden Banken in Spanien und Italien sind die Anleihen deshalb ein ganz guter Deal - aber auch für Pensionsfonds aus der Region. Bisher wird noch immer ein Großteil der spanischen Anleihen beispielsweise von den heimischen Banken gehalten und gerade zweijährige, also eher kurzfristige, Anleihen sind eine willkommene Anlagemöglichkeit. Allerdings sind sowohl in Spanien als auch in Italien die Kapazitäten zum Bondskauf bei den Banken und Pensionsfonds bald aufgebraucht, so dass in absehbarer Zeit, die Rendite wieder steigen wird (hier). Vor allem, da Spanien in diesem Jahr noch einmal noch mehr Anleihen emittieren will als 2012.

Weitere Themen

Schlechtes Auslandsgeschäft: Umsätze der deutschen Industrie brechen ein

Französischer Journalist will von EU nicht zum Englisch-Sprechen gezwungen werden

Milliarden-Grab BER: Das Geld fehlt für Schulen, Straßen, Polizei

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Sozialabgaben pushen Schwarzarbeit: Handwerk wird unbezahlbar
21.01.2025

Steigende Sozialabgaben sorgen für steigende Preise: Das Handwerk fordert jetzt eine Sozialabgabenbremse, sonst werden Handwerksarbeiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"
21.01.2025

Für die deutsche Wirtschaft ist die Präsidentschaft von Donald Trump laut dem Wirtschaftsinstitut IfW Kiel mit erheblichen Unsicherheiten...

DWN
Politik
Politik Gericht bestätigt: Sächsische AfD darf als rechtsextrem bezeichnet werden
21.01.2025

Der sächsische Landesverband der AfD hatte 2023 gegen die Einschätzung des Verfassungsschutzes Beschwerde eingelegt, die Partei als...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis und Ölpreis: Trumps zweite Amtszeit könnte turbulent für den Rohstoffmarkt werden
21.01.2025

Donald Trump ist zum zweiten Mal US-Präsident – turbulente Zeiten scheinen sicher. Unmittelbare Auswirkungen kommen auf den...

DWN
Panorama
Panorama Macht Elon Musk hier den Hitlergruß? Wirbel um Video im Netz
21.01.2025

Bei einer Parade zu Trumps Amtseinführung reckt Elon Musk den ausgestreckten Arm zum Publikum. Viele wollen darin einen Hitlergruß...

DWN
Politik
Politik Trump erlässt Austritt aus Weltgesundheitsorganisation: "Die WHO hat uns abgezockt"
21.01.2025

Donald Trump verfügt in einem Präsidentenerlass, die Weltgesundheitsorganisation zu verlassen. Die WHO habe schlecht auf die...