Finanzen

Aufstand der Aktionäre erfolgreich: Novartis streicht Millionen-Abfindung für Vasella

Der Pharmakonzern Novartis gibt nach und streicht dem scheidenden CEO Daniel Vasella seine Abfindung. Vasella hätte 72 Millionen Franken bekommen sollen. Die Zahlung hatte in der Schweiz zu massiven Protesten geführt. Der Rückzug beeindruckt die Schweizer Kritiker nicht: Sie werfen dem Unternehmen Intransparenz vor. Auch Vasella wird weiter hart kritisiert.
19.02.2013 09:58
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Streit um den Gold-Ring des Papstes

Kein Millionen-Paket für Vasella: Der Schweizer Pharmakonzern reagiert auf die landesweiten Proteste gegen eine Abfindung von 72 Millionen Schweizer Franken für den scheidenden CEO und zahkt Vasella diese Abfindung nicht, zumindest nicht in der Höhe. Der Vize-Chairman Ulrich Lehner sagte, man glaube zwar an den Wert eines Wettbewerbsklausel - so war die Höhe begründet worden -, wolle aber doch auf die Befindlichkeiten der Shareholder reagieren.

Vasella selbst sagte in einer Aussendung, dass er freiwillig auf die Abfindung verzichte.

Gegen die Abfindung hatte sich in der Schweiz ein Proteststurm erhoben, der zu einer allgemeinen Debatte über die Mitwirkung der Shareholder bei Management-Vergütungen geführt hatte. Die Schweizer wollen per Volksabstimmung erreichen, dass künftig die Shareholder bei börsennotierten Unternehmen bestimmen können, welche Gehälter die Manager erhalten (hier). Der Initiator der Abstimmung, Thomas Minder, zeigte sich beeindruckt von der Empörung im Volk. Dass Vasella angeblich freiwillig abgelehnt habe, überzeugt Minder nicht im geringsten: Es sei nichts Neues, dass Manager zurückrudern, wenn ihnen der Wind ins Gesicht blase. Außerdem könne man nicht auf etwas verzichten, was einem gar nicht zusteht.

Der Anwalt und Aktionärsvertreter Hans-Jacob Heitz hatte Strafanzeige gegen Novartis gestellt (hier). Er zeigte sich zufrieden über die Entscheidung, will jedoch die Anzeige nicht zurückziehen - dafür sei der Fall zu gravierend.

Auch die Aktionärsvereinigung Actares ist mitnichten zufrieden. Sie beharrt auf ihrem Apell, dem Verwaltungsrat am Freitag bei der Hauptversammlung die Entlastung zu verweigern. Für die Aktionäre handelte der Novartis-Verwaltungsrat intransparent. „Wir bleiben bei unserer Position, denn die Art und Weise, wie der Verwaltungsrat das Thema vorbereitet hat, ist ein Problem“, sagte Actares-Geschäftsführer Roby Tschopp der Nachrichtenagentur SDA.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

 

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...