Finanzen

Geheimplan: Deutscher Steuerzahler muss für Zombie-Banken in Europa haften

Die Euro-Retter tricksen hinter verschlossenen Türen: Ein Geheimplan sieht nun doch die gemeinsame Haftung aller EU-Staaten für die maroden Banken der Zone vor. Die Idee: Im ersten Schritt werden die Sparer geschröpft, dann werden die Steuergelder der Europäer aus dem ESM verprasst. Wenn sich alle an das Pocedere gewöhnt haben, kommt der europäische Abwicklungsfonds. Jetzt geht es Schlag auf Schlag.
15.12.2013 03:12
Lesezeit: 1 min

Die Euro-Retter treiben die gemeinsame Haftung für Zombie-Banken voran: Der neueste Plan sieht einen stufenweise Einführung des Abwicklungsfonds vor.

Das sind ganz schlechte Nachrichten für den deutschen Steuerzahler.

Die Kosten für die Abwicklung maroder Banken in der Euro-Zone sollen zunächst fast vollständig vom jeweiligen Heimatland des Geldinstituts getragen werden. Die Zahlungsverpflichtungen der Euro-Zonen-Partner würden jedoch schrittweise über mehrere Jahre steigen, wie aus einem Entwurf der EU-Präsidentschaft hervorgeht, berichtet Reuters nach Einsicht in die Vorlage. Nach zehn Jahren sollen die Aufwendungen für die Abwicklung eines Kreditinstituts dann gleichmäßig auf alle Euro-Länder aufgeteilt werden. Der Vorschlag sei von der EU-Präsidentschaft in Litauen vorbereitet worden und werde am kommenden Montag bei einem außerordentlichen Treffen von hochrangigen EU-Vertretern beraten.

Dem Papier zufolge müssen die Euro-Länder jeweils einen eigenen Fonds schaffen, der über Gebühren der Heimatbanken schrittweise gefüllt werden soll. Die Abgabe betrage pro Jahr 0,1 Prozent der gedeckten Einlagen des Geldhauses. Nach den zehn Übergangsjahren sei auf diese Weise ein Prozent der gedeckten Einlagen erreicht. Alle nationalen Fonds sollen dann in einen europäischen Abwicklungsfonds (SRF) verschmolzen werden, der schließlich sämtliche Bankenabwicklungen finanzieren müsse. Damit werde das Risiko vergemeinschaftet.

Nach monatelangem Streit hatten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europa-Parlaments in der Nacht auf Donnerstag auf einen Fahrplan für die künftige Abwicklung maroder Banken in Europa verständigt.

Die Kaskade dürfte nun folgendermaßen ablaufen: Zuerst kommen die Bank-Kunden dran. Sie müssen damit rechnen, übers Wochenende enteignet zu werden. Danach wird der ESM geplündert - bis alles weg ist, was die europäischen Steuerzahler dort eingezahlt haben. Und schließlich kommt der gemeinsame Abwicklungsfonds - und Deutsche müssen für österreichische Pleitebanken, Niederländer für belgische Flops und Österreicher für das große französische Malheur bezahlen.

Wohlgemerkt: Gezahlt wird zweimal, zuerst als Bankkunde, dann als Steuerzahler.

Die europäischen Schulden-Union nimmt Gestalt an.

Frankensteins Monster, modelliert von Lobbyisten im Politiker-Pelz.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...