Finanzen

Draghi aalglatt zum Banken-Skandal: „Der übliche Lärm einer Wahl in Italien“

Lesezeit: 1 min
07.02.2013 17:31
Zudem hätte die italienische Zentralbank dazu bereits alles gesagt, betonte der EZB-Chef bezüglich des Skandals um den fragwürdigen Deal der Monte dei Paschi di Siena. Den geforderten Eingriff in den Euro-Wechselkurs wollte Draghi nicht direkt ausschließen. Man wolle die Entwicklung des Euro weiter beobachten.
Draghi aalglatt zum Banken-Skandal: „Der übliche Lärm einer Wahl in Italien“

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bei der im Anschluss an die EZB-Ratssitzung stattfindenden Pressekonferenz stand vor allem Mario Draghis Vergangenheit im Vordergrund und weniger die gescheiterte Geldpolitik der EZB (hier). Im Banken-Skandal um die italienische Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) spielte Mario Draghi nämlich eine der Hautrollen, wie sich in den vergangenen Tagen gezeigt hatte. Immerhin war er zur damaligen Zeit Chef der italienischen Zentralbank – genau der Notenbank, die das fatale Swap-Geschäft zwischen der Banca Monte dei Paschi di Siena (MPS) und Goldman Sachs abnickte (mehr hier).

Angesprochen auf die Frage, ob er den Skandal um die italienische Bank unter den Teppich gekehrt habe, um sich seine Chancen beim Wechsel von der italienischen Zentralbank hin zur EZB nicht zu verderben, antwortet Draghi: „Ich will im italienischen Wahlkampf keine Partei ergreifen, aber Sie sollten alles, was Sie darüber lesen, als üblichen Lärm einer italienischen Wahl bewerten.“ Außerdem verwies er auf die veröffentlichte Version der italienischen Zentralbank zu den damaligen Vorgängen.

Einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP zufolge wurden bei einer Razzia von fünf ehemaligen Managern der Monte Paschi di Siena über 40 Millionen Euro beschlagnahmt. Das Geld ist vermutlich im Zusammenhang mit dem Verkauf der Regionalbank Anton Veneta im Jahr 2007 an die Ex-Manager ausbezahlt worden. Die Bank wurde damals für mehr Geld gekauft, als sie tatsächlich wert war. Die Beschuldigten stehen nun unter dem Verdacht, sich unerlaubt hohe Provisionen durch diesen Verkauf angeeignet zu haben.

Neben dem Banken-Skandal äußerte sich Draghi auch zu dem starken Kurs des Euro, der Hollande dazu veranlasste, eine Manipulation des Wechselkurses zu verlangen (hier). „Grundsätzlich verfolgen wir kein Wechselkursziel“, so Draghi. Die Aufwertung sei „ein Zeichen der Rückkehr des Vertrauens in den Euro“ (für Soros hingegen ist er der Tod der EU – hier). Draghi wies allerdings darauf hin, dass der Wechselkurs dennoch für die Konjunktur und die Preisstabilität von Bedeutung sei. „Wir wollen sehen, ob die Aufwertung nachhaltig ist und ob sie unsere Einschätzung der Risiken für die Preisstabilität ändert“, ergänzte Draghi.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...