Deutschland

Endlich: ARD und ZDF vom Millionen-Joch des Fußballs befreit!

Das ist die Chance zur Umkehr für ARD und ZDF: Die Sender haben die Fußballspiele zur WM-Quali an RTL verloren. Nun können die Sender das Geld in kritischen, investigativen und aufklärerischen Journalismus setzen. Oder die neue GEZ-Gebühr senken.
12.07.2013 02:42
Lesezeit: 2 min

Wir gratulieren herzlich und aufrichtig dem Kölner Privatsender RTL. Er hat die Übertragungsrechte für die Fußball-Qualifikationsspiele gewonnen. Für kolportierte 100 Millionen Euro haben die Kölner die bisherigen Dauer-Abonnenten ARD und ZDF abgelöst.

Damit sind die öffentlich-rechtlichen Sender endlich vom Joch des Fußballs befreit. Es gibt nämlich überhaupt keinen vernünftigen Grund, warum Fußball vom Gebührenzahler finanziert werden muss. Schwachsinnige Sprüche wie jener vom „Grundnahrungsmittel Fußball“ haben dazu geführt, dass ARD und ZDF in den vergangenen Jahren Unsummen geboten haben, um den Balltretern nachzurennen.

Die Balltreter gehören zu den Privatsendern. RTL muss rechnen, ob sich die Rechte lohnen. Es ist ausschließlich das Problem der RTL-Geschäftsführung. Der Privatsender kann die Spiele mit Werbung zukleistern – das belebt die Wirtschaft. Fußball ist Profi-Sport: Jeder, der das sehen will, soll Eintritt bezahlen. Jeder Fan soll dafür sorgen, dass seine Lieblinge weiter als Millionäre von Madrid bis München in Saus und Braus leben können.

Wir gönnen ihnen alle Ferraris dieser Welt.

Solange wir nicht als Steuer- oder Gebührenzahler gezwungen werden, den abgehobenen Lebensstil der Balltreter zu finanzieren, können die machen was sie wollen. RTL ist eine hervorragende Adresse für die Balltreter.

Auch die Tennisspielerinnen gehören zu den Privat- oder Pay-TV-Sendern. Denn auch sie sind längst Teil eines globalen Milliarden-Geschäfts. Es ist lächerlich, wenn die ARD jammert, dass sie das Wimbledon-Finale nicht übertragen durfte: Was soll das – jahrelang haben die Sender dem Tennis die kalte Schulter gezeigt, und wegen eines Spiels soll schon wieder der Gebührenzahler belangt werden?

Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Sky. Der Sender ist standhaft geblieben und hat die ARD abblitzen lassen.

Wenn sich RTL mit 100 Millionen durchgesetzt hat, dürften ARD und ZDF bei vielleicht 80 Millionen gelegen haben, konservativ geschätzt.

80 Millionen Euro!

Dieses Geld haben ARD und ZDF nun frei für wirklich gutes Fernsehen: Damit können die Sender eine Top-Truppe von investigativen Journalisten beschäftigen, die den Machenschaften der Finanzbranche, den Übergriffen der Geheimdienste, der Korruptions-Versuchungen der Politik, den Lobby-Attacken auf die EU oder der grenzenlosen Steuerverschwendung in ganz Deutschland nachgehen.

80 Millionen Euro!

Damit kann in der Republik so viel aufgeklärt werden, dass die Politiker zittern und die Bürger vielleicht ihren Glauben an die Vierte Gewalt wiederfinden könnten (zuletzt sah es da ja nicht gut aus – mehr hier).

80 Millionen Euro!

Die könnten sogar dem Gebührenzahler erstattet werden. Als kleines Dankeschön für seine unendliche Langmut. Als Zeichen, dass ARD und ZDF aus der VIP-Welt der Balltreter zurückgekehrt sind zu den Vielleicht Interessantesten Personen Deutschlands – den Bürgern.

Für die überwiegende Mehrzahl dieser Bürger ist Fußball eine nette Sache.

Eine Nebensache.

Aber nichts, wofür sie ungefragt Millionen zahlen wollen.

Die Rundfunkgebühr ist eine Demokratie-Abgabe, wie wir wissen.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet RTL die öffentlich-rechtlichen Sender wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Technologie
Technologie Robotikbranche 2025 in schwieriger Phase – Umsatzrückgang droht
02.06.2025

Die deutsche Robotikbranche kämpft 2025 mit rückläufigen Umsätzen und schwankenden Rahmenbedingungen. Welche Teilbereiche sind...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie hebt ab: Milliardenkooperation mit US-Pharmaunternehmen
02.06.2025

Die Biontech-Aktie erhält neuen Aufwind: Eine milliardenschwere Allianz mit Bristol-Myers Squibb weckt Hoffnung bei Anlegern und...

DWN
Finanzen
Finanzen Hensoldt-Aktie auf Rekordjagd: Was Anleger jetzt wissen sollten
02.06.2025

Die Hensoldt-Aktie überrascht mit einem historischen Kursfeuerwerk – doch ist der Höhenflug gerechtfertigt? Anleger sollten genauer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KfW-Analyse: Mittelstand zieht sich aus dem Ausland zurück
02.06.2025

Eine aktuelle KfW-Analyse zeigt: Immer mehr Mittelständler ziehen sich aus dem Auslandsgeschäft zurück. Was steckt hinter dem Rückzug...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalstrategie: Warum Top-Kandidaten oft scheitern – und was das über unser System verrät
02.06.2025

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Bei der Personalauswahl geht es immer weniger um Kompetenz – und immer mehr um Bauchgefühl,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
02.06.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Politik
Politik Ukraine: Drohnenoffensive gegen Putins Luftwaffe – bringt der Verlust strategischer Bomber Russland zu Zugeständnissen?
02.06.2025

Mitten in den Vorbereitungen für neue Friedensverhandlungen in Istanbul verpasst die Ukraine dem Kreml einen historischen Schlag: Mit...

DWN
Technologie
Technologie „KI wird Menschen nicht ersetzen – aber Menschen, die sie nutzen, werden jene verdrängen, die es nicht tun.“
02.06.2025

Was kommt nach dem digitalen Wandel? Die dänische Futuristin Anne Lise Kjaer über multipolare Macht, echte Nachhaltigkeit und warum die...