Finanzen

Investor BlackRock warnt vor „tödlicher Volatilität“ bei Aktien

Lesezeit: 2 min
11.12.2013 01:45
Der weltgrößte Investor BlackRock rät seinen Kunden, sich auf einen Rückzug aus dem Aktienmarkt vorzubereiten. Wenn die Zentralbanken im kommenden Jahr ihre lockere Geldpolitik einstellten, werden die Aktienkurse einbrechen - mit unabsehbaren Folgen für die Märkte.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

BlackRock warnt seine Kunden vor einem Ende der lockeren Geldpolitik. Diese könnte zu einem Crash an den Aktienmärkten führen. Daher müsse man sich auf einen schnellen Ausstieg aus den globalen Aktienmärkten vorbereiten, falls es erste Anzeichen für ernste Probleme gebe.

Damit schließt sich der Investor, dem der Economist seine aktuelle Titel-Story widmet, den Einschätzungen anderer Investoren an (hier besonders drastisch).

„Im Jahr 2014 kann man aus Risiko-Anlagen mehr herausholen. Doch Investoren sollten bereit sein, auf Gewinne zu verzichten, wenn diese beginnen zu versiegen“, zitiert der Telegraph den Chef-Strategen des BlackRock Investment Institute, Ewen Cameron Watt.

BlackRock, der weltgrößte Investor, managt Vermögen im Umfang von 4,1 Billionen Dollar.

Die Anleger in der ganzen Welt hätten darauf gesetzt, dass „die Strategie von gestern morgen wieder gewinnt“, sagt BlackRock in seinem Investment-Ausblick für 2014. Doch die schwindende Liquidität könnte für sie zur Falle werden. Denn die Weltwirtschaft sei noch immer sehr schwach und weit von einer Erholung entfernt.

„Die Eurozone, Japan und die Schwellenländer versuchen alle, ihre Probleme mit höheren Exporten zu lösen. Doch wer soll den ganzen Kram kaufen? Die Rechnung geht nicht auf. Es können nicht alle Währungen gleichzeitig abwerten.“

Noch sei die Wall Street nicht in einer Blase, so der Investment-Ausblick. Doch der BlackRock-Indikator, der Unternehmenswerte mit den Profiten ins Verhältnis setzt, ist fast so hoch wie kurz vor dem Platzen der Internet-Blase, die im März 2000 platzte.

„Dieses Verhältnis [von Unternehmenswerten und Profiten] ist entscheidend. Hohe Bewertungen zusammen mit geringer Volatilität sind eine tödliche Mischung. Dieses Mittel zur Beurteilung des Martes zeigte die Große Finanzkrise rechtzeitig an.“

Laut BlackRock liegt das Risiko bei 20 Prozent, dass die Weltwirtschaft vollkommen aus dem Ruder läuft. Dies könne passieren, wenn die Eurozone die Deflation zu spät bekämpft oder wenn die US-Zentralbank die lockere Geldpolitik ernsthaft zurückfährt.

„Das Bankensystem in der Peripherie der Eurozone steht unter Wasser. Die faulen Kredite liegen bei 1,5 bis 2 Billionen Euro. Deutschland und andere Kernländer werden die Zeche nicht bezahlen wollen.“

Vor allem in Osteuropa täten sich massive Finanzierungsrisiken auf. Die Eurozone stecke fest in einem „geldpolitischen Korsett“. Sie sei nicht in der Lage, ein nominales Wachstum von 3 bis 5 Prozent zu erzeugen, das nötig ist, um den Schuldendienst zu leisten.

Die EZB werde damit beginnen müssen, massiv Geld zu drucken. Doch die politischen Konsequenzen seien „giftig“. Deutschland werde nur solange Widerstand dagegen leisten, bis sich die Deflation aus dem Süden nach Norden ausweitet.

Die Schwellenländer legen immer weniger ausländische Währungsreserven an, so BlackRock. Die jährliche Wachstumsrate der Reserven sei innerhalb von fünf Jahren von 40 auf 7 Prozent gefallen. Das heißt, dass viel weniger Geld in die Anleihemärkte fließt.

Die Profite der Konzerne machten derzeit 12 Prozent des BIP aus. Das ist historisch viel. Der Anteil der Beschäftigten ist hingegen innerhalb eines Jahrzehnts von 66 auf 57 Prozent zurückgegangen.

„Dies spricht für einen beunruhigenden Trend zu wachsender Ungleichheit und schwachem Lohnwachstum. Die Tragfähigkeit der Profitmargen ist dadurch infrage gestellt.“


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerungen 2024: Zahl stark gestiegen
15.01.2025

Deutlich mehr Immobilien zwangsversteigert: Die Wirtschaftskrise und steigende Zinsen hinterlassen Spuren, besonders bei Eigentümern. 2024...

DWN
Politik
Politik Wider den Hedonismus: Warum Wehrpflicht (und Zivildienst) Deutschland wieder auf Spur bringen
15.01.2025

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vom russischen Überfall auf die Ukraine richtig geschockt, die Zeitenwende für Deutschland ausrief,...

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...