Die Befürworter des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi feierten dessen einjähriges Amtsjubiläum. Mursis Gegner nutzten den Anlass für Massenproteste. Dabei kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen den Konfliktparteien. Es werden weitere Ausschreitungen befürchtet.
Nun ist die Armee aus den Kasernen ausgerückt, berichtet Die Welt. Verteidigungsminister Abdel Fattah as-Sisi sagte, er werde nicht zulassen, dass in Ägypten die Gewalt regiere. In Alexandria und im Nildelta kommt es schon seit mehreren Tagen zu blutigen Zusammenstößen, bei denen bereits acht Menschen getötet wurden.
Mursi hatte in einer Fernsehansprache am Mittwochabend ausländische Kräfte und Anhänger des alten Regimes für den Niedergang der ägyptischen Wirtschaft verantwortlich gemacht. Treibstoffknappheit, regelmäßige Stromausfälle, kaum Gasflaschen zum Kochen, stinkende Müllberge, eine massive Inflation gehören zu den Problemen, unter denen die 83 Millionen Ägypter leiden.
Mehr als fünfzehn Millionen Ägypter haben Mursi in einer Unterschriften-Aktion das Misstrauen ausgesprochen. Das sind mehr, als ihn vor gut einem Jahr wählten. Die Aktion mit dem Namen Tamarod (Rebellion) fordert Mursis Rücktritt. Er solle den Weg für eine neue Präsidentenwahl frei machen.