Finanzen

Banken belügen Regulierer über ihre Risiken

Bei der Berechnung ihrer Eigenkapitalquoten verwenden die Banken eigene Risikomodelle. Dies führt dazu, dass einige Banken bis zu 70 Prozent weniger Eigenkapital halten als ihre Konkurrenz. Die EU-Bankenaufsicht vermutet, dass etliche Banken tricksen und sich viel besser darstellen, als sie tatsächlich sind.
27.02.2013 00:24
Lesezeit: 1 min

Eine Studie der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (European Banking Authority – EBA) könnte den Verdacht bestätigen, dass einige Banken ihre Risiken unterbewerten, um die Eigenkapital-Anforderungen zu umgehen. Die EBA, die für die Regulierung der Banken in den 27 EU-Staaten zuständig ist, untersuchte 89 Banken in 16 Staaten. Sie betrachtete dabei die risikogewichteten Vermögenswerte im Verhältnis zu allen Vermögenswerten, wobei große Unterschiede zwischen den Banken auftauchten.

Die Behörde kam zu dem Ergebnis, dass einige Banken Risikomodelle verwendeten, die dazu führten, dass sie 70 Prozent weniger Eigenkapital halten müssen als ihre Konkurrenz, berichtet die FT. Die EBA sagt, dass nur circa 50 Prozent der Abweichung auf objektive Faktoren zurückgeführt werden können: etwa verschiedene Zusammenstellungen von Vermögenswerten, Unterschiede bei den nationalen Regulierungen und die zulässige Verwendung bankinterner Risikomodelle.

Das verwendete Risikomodell ist nämlich von entscheidender Bedeutung, da die risikogewichteten Vermögenswerte in die Berechnung der Eigenkapitalquote eingehen, die das wichtigste Maß für die Stärke einer Bank ist. Eine Bank, die hier falsch justiert, erscheint möglicherweise viel stärker, als sie in Wirklichkeit ist.

Investoren und Aufsichtsbehörden haben wiederholt hinterfragt, ob man die Banken ihre eigenen Risikomodelle verwenden lassen sollte, sagt die FT. Es gibt sogar Forderungen, die Eigenkapitalquote nicht anhand der risikogewichteten Vermögenswerte, sondern anhand der gesamten Vermögenswerte bestimmen sollte, um die Banken am Schummeln zu hindern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Waffenruhe zwischen Iran und Israel: Trump erklärt Nahost-Konflikt für beendet
24.06.2025

US-Präsident Trump verkündet Waffenruhe zwischen Iran und Israel. Nach schweren Angriffen könnte der Zwölftagekrieg beendet sein. Was...

DWN
Politik
Politik Nato-Gipfel: Den Haag wird zur Festung - Sorge vor digitaler Sabotage
24.06.2025

Die Niederlande erwarten die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten – auch US-Präsident Donald Trump. Wegen der hochkarätigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Sondervermögen Infrastruktur: Wo gehen die 500 Milliarden Euro hin?
24.06.2025

Deutschland hat Infrastrukturprobleme. Das geplante Sondervermögen Infrastruktur in Höhe von 500 Mrd. Euro soll in den nächsten zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...