Politik

500.000 Euro: Bund zahlt Öko-Ofen für bayerischen Bäcker

Das Bundesumweltministerium subventioniert nicht nur den Öko-Ofen einer bayerischen Bäckerei und die Kühlung von Funkmasten, sondern viele weitere Projekte. Die Rechnung in Millionenhöhe zahlt der Steuerzahler.
29.03.2013 00:58
Lesezeit: 1 min

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) macht in seiner jährlichen Aktion Frühjahrsputz auf erhebliches Sparpotenzial im Bundeshaushalt aufmerksam. Dazu hat er 30 Beispiele fragwürdiger Subventionen ausgewählt, die den Steuerzahler jedes Jahr viele Millionen Euro kosten.

So werden unter anderem die Energiegewinnung aus Pferdemist und die automatische Hopfenpflücke mit Steuergeld subventioniert. Zwei weitere Beispiele von Steuerverschwendung kommen aus dem Bundesumweltministerium unter Peter Almaier (CDU).

Öko-Ofen für eine Bäckerei: 510.000 Euro

Mit rund 510.000 Euro subventioniert das Bundesumweltministerium das innovative Energiekonzept einer Bäckerei im bayerischen Oberroth. Das Geld wird vor Ort für den Neubau der Backstube eingesetzt. Ziel ist es, den Stromverbrauch um 60 Prozent und den Brennstoffverbrauch um 30 Prozent zu senken. Hierzu wird ein zentraler Brenner eingesetzt, der mit Thermoöl-Backöfen verbunden ist und energetisch effizienter arbeitet als einzeln befeuerte Backöfen. Zudem wird, laut Projektbeschreibung, mit klimaneutralen Holzhackschnitzeln geheizt und die Backofenwärme im Winter für die Raumheizung und im Sommer für die Kühlung und Klimatisierung genutzt.

Für ein wirtschaftlich geführtes Unternehmen sollte sich nach Ansicht des BdSt der Umbau auch ohne Steuerzahlergeld rechnen. Zudem sei das Projekt wohl etwas teurer, als geplant. Ursprünglich waren nämlich nur Fördergelder in Höhe von 250.000 Euro vorgesehen, die jedoch bereits verheizt wurden. „Das kommt vor, wenn der Staat mit am Werk ist“, kritisiert der BdSt.

Kühlung von Funkmasten: 145.000 Euro

Mit 145.000 Euro subventioniert das Bundesumweltministerium die Kühlung von Funkmasten. Der niederländische Mobilfunkanbieter E-Plus betreibt rund 21.000 solcher Stationen in Deutschland. Davon müssen circa 2.300 zum Schutz der enthaltenen Technik gekühlt werden. Die eingesetzten Kühlsysteme arbeiten aber überwiegend mit energiefressender Kompressor-Technik. Im Jahr 2011 beschloss E-Plus, verstärkt windbetriebene und kühlmittelfreie Hybridlüfter einzusetzen, die nur bei wenig Wind zusätzlich elektromotorisch unterstützt werden müssen.

Der BdSt kritisiert: „Ungeachtet der dauerhaften Kosteneinsparungen bei E-Plus von durchschnittlich 1.600 Euro pro Anlage und Jahr subventioniert das Bundesumweltministerium 50 Stationen.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung für Verbraucher: "Fatales Signal"
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...