Finanzen

USA: Banken legen wieder Immobilien-Schrottpapiere auf

In den USA bildet sich derzeit wieder eine Immobilienblase. Die Preise steigen wieder. Besonders irritierend: Wir schon vor dem Crash von 2008 haben Immobilien-Derivate wieder Hochkonjunktur.
10.06.2013 02:12
Lesezeit: 1 min

Der US-amerikanische Immobilienmarkt hat sich wieder erholt, wenn man verschiedenen amerikanischen Medienberichten Glauben schenken mag. Allein in Phoenix/Arizona stiegen die Preise für Eigenheime innerhalb eines Jahres um 30 Prozent, berichtet die Huffington Post. Hauptsächlich handelt es sich hierbei um Ein-Familien-Häuser.

Die Nachfrage steigt mit den Preisen. Nur sind es nicht die Familien, die sich ein neues Zuhause leisten können. Viele Banken investieren wieder in Immobilien. Die Immobilien werden aufgekauft und aufgehübscht. Anschließend müssen Familien die neuen Wohnungen oder Häuser abbezahlen. Meist mit ungünstigen Darlehen von den Banken

Auch Finanzprodukte mit Immobilienkrediten erfreuen sich wieder wachsender Beliebtheit bei den Akteuren an der Wall Street. Dazu bieten die Banken offenbar wieder Derivate an, bei denen für die Kunden nicht ersichtlich ist, wie viele fragwürdige Kredite darin versteckt werden. Der Handel mit faulen Krediten war hauptsächlich für den Absturz des Immobilienmarktes die darauf folgende Bankenkrise 2008 verantwortlich.

Die Finanzmarktakteure erhoffen sich durch den Kauf von vielen Immobilien Preisvorteile und hohe kurzfristige Gewinnmargen. Meist lassen sich die Eigenheime auch schnell vermieten. Die Einnahmen aus der Vermietung versprechen dann einer Gewinnsteigerung von 20-25 Prozent. Das ist „enorm lukrativ“, sagte Immobilienmakler Erik Walbot dem Deutschlandradio.

Familien können beim Kauf eines Hauses nicht mit Banken und Immobiliengesellschaften mithalten. Daher müssen sie anschließend teure Hypotheken bei den Banken aufnehmen, um sich ihr Traumhaus zu finanzieren. Die Nachfrage nach Häusern wird so in die Höhe getrieben.

Die Preisentwicklung in Phoenix deutet auf eine gigantische Blasenbildung hin. Noch vor zwei Jahren waren die Preise für Ein-Familien-Häuser 57 Prozent geringer. Noch lohnt sich das Geschäft mit der Preistreiberei. Sobald jedoch die Gewinnmargen fallen, droht das Kartenhaus in sich zusammen zu brechen.

Wenn sich die ersten Großinvestoren aus dem Immobilienmarkt in Phoenix verabschieden, ist das ein Anzeichen dafür, dass die Blase kurz vor dem Platzen ist. Dann bleiben wieder einmal die Familien auf den Krediten sitzen. Und den Banken droht erneut eine Schieflage.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...