Politik

Steinbrück verspricht 125.000 neue Arbeitsplätze

SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück will 125.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Aber nicht in irgendeinem Bereich, sondern in der Pflege. Hier herrscht jedoch eigentlich akuter Arbeitskräfte-Mangel. Schlechte Bezahlung und Überalterung der Bevölkerung sind nur ein paar der Gründe dafür.
02.07.2013 10:16
Lesezeit: 1 min

Die Pflegeheime in Deutschland haben überwiegend einen schlechten Ruf. Zu teuer, zu schlecht und zu überlastet. Angesichts der demographischen Entwicklung wird sich in den kommenden Jahrzehnten einiges ändern müssen. Aus diesem Grund hat Kanzlerkandidat Steinbrück nun mal eine andere Art Wahlgeschenk angekündigt.

Sollte die SPD die Wahl gewinnen, will Steinbrück in den kommenden vier Regierungsjahren 125.000 neue Arbeitsplätze in Pflegeeinrichtungen schaffen, sagte er der Rhein-Zeitung. Diese sollten tariflich entlohnt und durch eine Erhöhung des Beitrags zur Pflegeversicherung um 0,5 Prozent finanziert werden. Als Grund gab Steinbrück an, dass mehr Personal nötig sei.

Tatsächlich fehlt es im Pflegebereich aber nicht an neuen Stellen, wie Steinbrück sie schaffen will. Vielmehr werden in Deutschland schon jetzt zahlreiche Fachkräfte gesucht. Es fehlen etwa 18.000 Pflegekräfte. Die Arbeit ist zu schlecht bezahlt und gesellschaftlich nicht angesehen. Schon jetzt haben die Arbeitsagenturen deshalb begonnen, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben (hier).

Es ist deshalb äußerst fragwürdig, ob die neuen, potentiellen Steinbrückschen Arbeitsplätze, die tariflich entlohnt sein sollen, diesen Missstand beenden können. Allerdings klingt es immer gut, im Vorfeld einer Wahl neue Arbeitsplätze zu versprechen. Und in einer überalterten Gesellschaft ist ein Großteil der möglichen Wähler ja auch in einem Alter, wo sich die Frage nach der Pflege bald stellen kann oder sich bereits gestellt hat.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Cyberbedrohungen: Unternehmen stehen vor einer Zeitenwende – Sicherheit wird zur wirtschaftlichen Überlebensfrage
29.04.2025

Die Weltwirtschaft hat einen neuen, unsichtbaren Frontverlauf – und dieser verläuft mitten durch die digitalen Netzwerke globaler...

DWN
Politik
Politik Die Hälfte der Deutschen glaubt: Elektroautos sind ein grüner Bluff – was das für Europa bedeutet
29.04.2025

Trotz Milliardensubventionen verliert die grüne Transformation rasant an Rückhalt. Bürger zweifeln, Experten warnen – Europa droht der...

DWN
Politik
Politik Spionage AfD: Ex-Krah-Mitarbeiter angeklagt
29.04.2025

Ein ehemaliger Mitarbeiter des AfD-Politikers Maximilian Krah steht im Verdacht, für einen chinesischen Geheimdienst gearbeitet zu haben...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Zölle: Deutsche Unternehmen bleiben erstaunlich gelassen
29.04.2025

Trotz der hitzigen Rhetorik aus Washington und düsteren Prognosen internationaler Organisationen wie dem IWF zeigen deutsche Unternehmen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alphabet greift nach Europas Kapital: Anleihe-Offensive des Google-Konzerns mit Signalwirkung
29.04.2025

Die Alphabet-Anleihe ist mehr als ein Finanzmanöver: Sie markiert einen geopolitischen Wendepunkt – und eine Kampfansage im Rennen um...

DWN
Politik
Politik US-Zölle: Trump reagiert auf Druck der Autobranche
29.04.2025

US-Präsident Trump rudert bei seiner Zollpolitik zurück: Nach heftiger Kritik aus der Autoindustrie will das Weiße Haus nun Entlastungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Wertekrieg: Warum es ökonomisch vernünftig ist, das Wort „Vielfalt“ zu streichen
29.04.2025

Von der internationalen Wirtschaftselite kaum beachtet, vollzieht sich derzeit in den USA eine tektonische Verschiebung – nicht in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Microsoft vollzieht leisen Rückzug aus China – Angst vor Trump-Sanktionen wächst
29.04.2025

Während sich die Spannungen zwischen den USA und China weiter zuspitzen, zieht sich ein globaler Technologieriese offenbar still und...