Politik

Crash-Gefahr: Währungskrieg mit fatalen Folgen für die Weltwirtschaft

Lesezeit: 1 min
28.01.2013 00:24
Viele Nationen versuchen den Wert ihrer Währung auf ein niedriges Niveau zu drücken. De facto können aber nicht alle Währungen im Verhältnis zueinander sinken. Die Auswirkungen dieser Geldschwemme auf die Weltwirtschaft können auf einen Crash hinauslaufen.
Crash-Gefahr: Währungskrieg mit fatalen Folgen für die Weltwirtschaft

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In den USA und insbesondere in Japan versuchen die Zentralbanken die Wirtschaft anzukurbeln, indem sie Milliarden in den heimischen Markt pumpen. Japan will seinen Export stärken und braucht dazu eine schwächere Währung. Die Regierung von Shinzo Abe hat daher das Inflationsziel auf zwei Prozent angehoben und kauft in unbegrenztem Ausmaß Euro und Dollar, um dieses Ziel zu erreichen. Auch die EZB hat angekündigt, den Euro zu stützen, koste es, was es wolle.

Auf diese Weise hat der Yen im Verhältnis zum Dollar in den letzten zwei Monaten zehn Prozent an Wert verloren. Wie der Guardian in einer Analyse der globalen Geldpolitik berichtet, sind es im Vergleich zum Euro sogar 20 Prozent. Die US-amerikanische Fed reagiert und druckt ebenfalls in großem Stil Dollar. Dieser Abwertungswettbewerb wird von Bundesbankpräsident Weidmann als Währungskrieg bezeichnet.

Die Fed wolle die Investoren durch die Geldschwemme dazu „überreden“, wieder mutigere Investitionen zu tätigen, so der Chef der amerikanischen Zentralbank Ben Bernanke. Da der Markt mit ausreichend Geld versorgt wird, würden dann die Preise von Vermögenswerten steigen. Investoren sollen sich so „reicher und optimistischer fühlen“. Das soll wiederum Vermögenseffekte auslösen, die den Konsum stimulieren und Investitionen erhöhen. Dadurch würden neue Jobs geschaffen, so die Hoffnung Bernankes. All diese positiven Effekte sollen dazu beitragen, dass die zuvor künstlich hochgetriebenen Preise durch eine positive ökonomische Entwicklung gerechtfertigt werden.

In der Praxis geht diese Strategie jedoch nicht unbedingt auf. Der Großteil der Milliarden kommt nicht bei den Unternehmen an, sondern verbleibt bei den Banken. Diese investieren in sichere Vermögenswerte und Zukunftsmärkte im Ausland. Diese Kapitalabflüsse führen dazu, dass die Währungen der Empfängerländer wiederum unter Aufwertungsdruck gesetzt werden. Eine starke Währung kann die Industrie zu Auftragseinbrüchen führen und den Dienstleistungssektor schwächen. Die Regierungen der Länder sind daher dazu gezwungen, die eigene Währung ebenfalls zu manipulieren und niedrig zu halten. Beim Wettlauf zum Abgrund macht fast die ganze Welt mit

Wenn der wirtschaftliche Aufschwung jedoch auf sich warten lässt, könnte es im Finanzsystem aufgrund der starken Schwankungen der Währungen zu größeren Verwerfungen kommen. Das Risiko eines Finanzcrashs wird von Jahr zu Jahr steigen, wenn die Geldpolitik der Länder nicht zielgenauer gesteuert werden kann.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...