Finanzen

Korruptions-Verdacht: EU stoppt Zahlungen an Polen

Lesezeit: 1 min
31.01.2013 12:53
Wegen Korruption im Zusammenhang mit von der EU geförderten Projekten hat die EU-Kommission die Überweisung mehr als 4 Milliarden Euro an Polen gestoppt. Die Polen sind empört: Sie vermuten hinter dem Zahlungsstopp eine taktische Variante von Brüssel, weil die Polen mehr Geld von der EU wollen.
Korruptions-Verdacht: EU stoppt Zahlungen an Polen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell:

Den Deutschen geht das Geld aus: Einzelhandel mit deutlichem Minus

Die EU-Kommission hat Zahlungen an Polen zum Straßenausbau in Höhe von mehr als 4 Milliarden Euro blockiert, berichten mehrere Medien, unter anderem die Irish Times und der EU Observer. Die Entscheidung fiel, nachdem die polnische Staatsanwaltschaft gegen zehn Chefs von großen Straßenbaufirmen und einen Beamten in Polens Straßenamt Anklage erhoben hatte. Polen protestierte gegen die Entscheidung der EU-Kommission.

Bei den blockierten Geldern handelt es sich zum einen um 4 Milliarden Euro EU-Subventionen aus dem Infrastruktur- und Umweltprogramm. Zum anderen geht es um 382 Millionen Euro aus dem Programm zur Entwicklung Ostpolens. Die EU-Kommission will die Zahlungen erst dann fortsetzen, wenn Polen die „möglichen Unregelmäßigkeiten und das Risiko, dass andere Projekte betroffen sind“, aufgeklärt hat, zitiert EU-Observer ein Schreiben der Kommission.

Elzbieta Bienkowska, Polens Ministerin für Regionalentwicklung nannte die plötzliche Entscheidung der EU-Kommission „vollkommen unvernünftig“. Das polnische System der Projektvergabe sei „vollkommen gerecht“, und in dem vorliegenden Rechtsstreit sei Polen der Leidtragende.

Auf dem EU-Gipfel in der kommenden Woche wird der polnische Premier Donald Tusk versuchen, Deutschland, Großbritannien und die Niederlande zur Zahlung höherer Summen im neuen EU-Budget für den 2014 bis 2020 zu bewegen. Polnische Diplomaten zeigten sich daher bestürzt über das Timing der EU-Kommission. Sie wittern hinter der PR-Aktion eine gezielte Taktik: Brüssel wolle bei den reichen Nordländern Stimmung gegen die Polen machen, damit Deutschland & Co. endlich das EU-Budget durchwinken (Herman Van Rompuy arbeitet hier mit der feinen Klinge).

Doch die Kommission sagte, das Timing habe nichts mit den Budget-Verhandlungen zu tun. Vielmehr sei das Problem erst jetzt öffentlich geworden, „wahrscheinlich weil jemand auf polnischer Seite sich entschieden habe, mit den Medien zu sprechen“. Dass auch ein Beamter des Straßenamtes angeklagt worden ist, werfe die Frage auf, wie weit sich die Fäule in der polnischen Projektvergabe ausgebreitet hat, zitiert EUobserver eine Sprecherin der Kommission.

Weitere Themen

Derivate: Erste Explosionen im Umfeld der 700-Billionen Dollar Bombe

Spanien: Schwere Korruptions-Vorwürfe gegen Regierungschef Rajoy

Milliarden-Verlust bei der Deutschen Bank: Es wird kritisch für die Steuerzahler


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...