Politik

Gigantische Kreditblase bedroht China

Lesezeit: 1 min
11.04.2013 02:08
Die jüngste Downgrade Chinas ist ein Anzeichen dafür, dass die Kreditflut gefährliche Ausmaße angenommen hat. Die Wirtschaft in China wächst nur noch langsam. Die Kreditblase hingegen wächst immer schneller.
Gigantische Kreditblase bedroht China

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Zentralbank Chinas hat seit der Finanzkrise ab 2008 etliche Milliarden in den Bankensektor gepumpt (mehr hier). Die Rating-Agenturen haben seitdem immer wieder Warnungen ausgesprochen. Fitch Ratings hat die Kreditwürdigkeit der chinesischen Staatschulden nun von AA- um eine Stufe auf A+ herabgestuft, wie das WSJ berichtet.

Das ist die erste Herabstufung der chinesischen Staatsschulden seit 1997. Die Regierung in Peking hat versucht, durch eine Kreditflut große Infrastrukturprojekte zu finanzieren und die Industrie zu stärken. Das Wirtschaftswachstum hat der Krise auch lange standgehalten. Im vergangenen Jahren kam schließlich der Einbruch: Die Wirtschaft wuchs so langsam wie seit 13 Jahren nicht mehr (hier).

Der Grund dafür sind die chinesischen Unternehmen. Sie sind so stark verschuldet wie nirgendwo sonst auf der Welt (mehr hier). Sie brauchen Kredite, um weiterhin günstig produzieren zu können. Die ganze Welt kauft billige Produkte aus China. Bis zur Jahreswende konnte China seine Exportzahlen auf einem hohen Niveau halten. Experten sind jedoch skeptisch: Es mehren sich die Hinweise darauf, dass die Behörden die chinesischen Exportdaten manipulieren (hier).

Die Abwertung von Fitch ist ein Warnzeichen: Die Kreditblase könnte bald platzen. Nicht nur die Kreditvergabe der großen Banken ist nahezu grenzenlos. In China gibt es auch einen großen Sektor von Schattenbanken, die so gut wie gar keinen Regulierungen unterworfen sind. Eine neue Pleitewelle in China könnte die schwache Erholung der Wirtschaft im Keim ersticken. Die FT schätzt die Gesamtverschuldung in China auf knapp 200 Prozent des BIP ein.

Die Inflationsrate in China ist derzeit noch ungewöhnlich niedrig. Experten gehen allerdings davon aus, dass die Geldschwemme der Zentralbank an die japanischen Banken bald direkt nach Europa weiter geleitet wird. Chinesische Investoren kaufen europäische Staatsanleihen. China braucht also bald neues Geld. Ein Anstieg der Inflation in China kann also erwartet werden, auch wenn der IWF in seinem Wirtschaftsbericht die Gefahr der weltweiten Inflation herunterspielt (hier).


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Flüchtlingswellen und Wirtschaftskrisen: Was ein Zerfall der Levante für Deutschland bedeuten würde
24.11.2024

Die Levante könnte sich zur Achillesferse Europas entwickeln, wenn sich der schwelende Konflikt zwischen Israel und Iran zu einem...

DWN
Panorama
Panorama Alarmierende Umfrage: Kriege und Klimakrise belasten Schüler in Deutschland
24.11.2024

Eine neue Umfrage zeigt: Viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland sind von Sorgen geplagt. Kriege, Klimakrise und Leistungsdruck...

DWN
Politik
Politik Nato-Generalsekretär trifft sich in Florida mit Trump
24.11.2024

Die zweite Amtszeit von Donald Trump wird in der Nato von vielen Alliierten mit Sorge gesehen. Schon vor dem Machtwechsel reist der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Leerstand in Innenstädten: Decathlon setzt auf Expansion gegen die Krise
24.11.2024

Leerstand prägt deutsche Innenstädte. Doch Decathlon sieht Chancen: Bis 2027 sollen mehr als 60 neue Filialen entstehen – viele davon...

DWN
Finanzen
Finanzen DWN-Sonntagskolumne: The Rational Investor - warum Emotionen bei der Geldanlage schaden
24.11.2024

Als ich gehört habe, dass in einer Umfrage des ZDF vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 über 70 Prozent der Deutschen...

DWN
Politik
Politik Christian Lindners Vorwurf lautet: SPD strebt "Zerstörung" der Liberalen an
24.11.2024

Seit dem Bruch der Ampel-Koalition herrscht ein scharfer Ton zwischen SPD und FDP. Nun legt der entlassene Finanzminister nach. Die SPD...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW hält an Werksschließungen fest - Sparansage auch bei Bosch
24.11.2024

Im Streit um Einsparungen bei VW bleibt das Unternehmen hart: Die Kapazitäten sollen schnell runter. Die IG Metall reagiert in der...

DWN
Panorama
Panorama Sammelkarten als Wertanlage: Das Geschäft mit begehrten Karten
24.11.2024

Sammelkarten sind weit mehr als nur ein Zeitvertreib. Besonders seltene Karten erzielen zum Teil Rekordpreise. Was steckt hinter diesem...