Im Jahre 2006 hat eine Frau aus Kunming, in der chinesischen Provinz Yunnan, 250 US-Dollar auf einem Bankkonto in den USA angelegt. Sieben Jahre später ist ihre Geldanlage 30 Prozent weniger wert als zum Zeitpunkt der Eröffnung des Kontos. Die Chinesin macht die US-Zentralbank Fed dafür verantwortlich.
Ihre Begründung: Die Zentralbank drucke zu viel Geld. Durch die Milliarden für den US-Bankensektor konnten Investmentfirmen jedes Jahr hohe Gewinne durch Spekulationen machen (mehr hier). Die Einlagen der Sparguthaben hingegen wachsen durch die geringen Zinsen real nicht mehr.
Verteidigt wird sie von ihrem Sohn Li Zhen, der „den Prozess zum Wohle der Öffentlichkeit führen“ wolle, berichtet die SCMP. Seinem Ansatz zufolge habe die Fed eine Monopolstellung, da sie die einzige Institution ist, die Dollars drucken darf. Die Fed sei zudem eine private Institution und keine staatliche, da Banken in sie investieren können.
Durch die intensive Geldschwemme der Fed infolge der US-Finanz und Schuldenkrise hätte die Fed ihre Monopolstellung missbraucht. Anleger hätten daher ein Recht darauf, die Fed zu verklagen. Li beruft sich damit auf das am meisten zitierte rechtliche Regelwerk in den USA.
Sein Ziel sei es, dass die Fed ihr Monopol nicht weiter ausnutzt. Außerdem verlangt er eine symbolische Kompensation von 1 US-Dollar. Ob das US-Gericht die Klage allerdings annehmen wird, sei „schwierig zu sagen“, so Li. Es geht um die Frage, ob die Abwertung einer Währung ein Risiko ist, welches Anleger berücksichtigen müssten.
Denn auch in China ist die Situation ähnlich, die Schuldenkrise droht außer Kontrolle zu geraten (hier). Die Zentralbank druckt Geld, um die inländischen Unternehmen zu stützen. Diese sollen billig produzieren und gewinnbringend exportieren. Durch diese Schuldenfinanzierung der Wirtschaft fördert sie die Entstehung einer riesigen Kreditblase (hier).