Finanzen

Kreditausfälle: Spanische Banken werden nervös

Lesezeit: 1 min
20.06.2013 00:06
Die faulen Kredite in den Bilanzen der spanischen Banken stiegen im April erneut. Schrottpapiere im Wert von vier Milliarden Euro kamen hinzu. Die ausgegebenen Kredite können von den Kreditnehmern einfach nicht mehr zurückgezahlt werden. Das belastet das angeschlagene Bankensystem zusätzlich. Die EU arbeitet deshalb bereits an einer Hebelung des ESM.
Kreditausfälle: Spanische Banken werden nervös

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Während die G8-Länder, Barroso und van Rompuy über Steuerbekämpfung nachdenken, spitzt sich die Lage im spanischen Bankensektor zu. Die Zahl der faulen Kredite ist erneut gestiegen – das System wackelt. Die Rezession erhöht die Anzahl der aufgenommenen Kredite, die nicht zurückgezahlt werden können. Ein Risiko für die ganze Eurozone. Schließlich flossen bereits Milliarden über den ESM in das spanische Bankensystem. Doch das Kapital des ESM ist noch begrenzt und die EZB steht unter Beschuss.

Im April sind die faulen Kredite in den Bilanzen der spanischen Banken auf mittlerweile 10,9 Prozent gestiegen, so die spanische Zentralbank. Die Banken sitzen auf einer wachsenden Zahl von Schrottpapieren. Anfang des Jahres waren die faulen Kredite in den Büchern der Geldhäuser etwas zurückgegangen. Was jedoch nur daran lag, dass die Banken einige faule Kredite an die neu gegründete Bad Bank übertragen konnten. Doch schon wenige Monate später sind die Schrottpapiere in den Bilanzen wieder auf den Stand vor der Übertragung etlicher Papiere auf die Bad Bank.

Schon im Mai lag die Zahl der faulen Kredite in Spanien bei etwa 200 Milliarden Euro. Doch der tatsächliche Umfang der Schrottpapiere ist aller Voraussicht nach noch höher. Denn spanische Banken sind vor geraumer Zeit dazu übergegangen, Kredite umzuschulden. Offiziell haben die spanischen Banken fast 14 Prozent aller vergebenen Kredite derartig refinanziert (hier).

Doch die Instabilität des spanischen Bankensektors ist nicht ohne Risiko auch für den Rest der Eurozone. Mit den wieder steigenden Refinanzierungskosten und der starken Rezession erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, dass ein umfassendes Bailout-Programm vonnöten ist. Das kann der ESM in seiner jetzigen Form jedoch kaum stemmen. Und so wird bereits intensiv an einer Hebelung des ESM gearbeitet (mehr hier).

Die EZB ist ebenfalls in Lauerstellung. Sie wird nun die Stresstests bei den Banken fortführen und hat schon in Erwägung gezogen, den Banken faule Kredite abzukaufen. Doch der Trubel um das Bundesverfassungsgericht hinsichtlich der geplanten OMTs setzt die EZB und die Märkte unter Druck. Draghi wird sich etwas einfallen lassen müssen, auch um die Banken-Union schneller auf den Weg bringen zu können, als Schäuble dies möchte. Noch kann der ESM nämlich die Banken der Eurozone nicht direkt mit Finanzspritzen versorgen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...