Die geopolitische Landschaft befindet sich global im Umbruch. Aufgrund der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten könnte es im Jahr 2017 zu einer Annäherung zwischen den USA und Russland kommen. Die EU-Staaten sind hingegen gespalten, was ihre künftige Russland-Politik betrifft. Während Länder wie Italien und Österreich die aktuellen Russland-Sanktionen mit Argwohn beäugen, unterstützten vor allem Länder wie Polen, Litauen, Lettland und Estland eine harte Politik gegenüber Russland.
Deutschland hingegen befindet sich im Zwiespalt. Einerseits ist Russland ein wichtiger wirtschafts- und energiepolitischer Partner Deutschlands, doch andererseits ist die Bundesregierung unter Angela Merkel von ihrer Unterstützung der Russland-Sanktionen nicht abgewichen. Die EU befindet sich aufgrund der Gesamtsituation im Dilemma. Die verschiedenen Haltungen der EU-Staaten gegenüber Russland könnten die politischen Risse innerhalb der EU vertiefen. Sollten dann noch bei den Wahlen in den EU-Staaten (17. März 2017: Parlamentswahl in den Niederlanden, 23. April 2017: Präsidentschaftswahl in Frankreich, 17. September 2017: Bundestagswahl in Deutschland) die Euroskeptiker stärker werden, würde dies ein Meilenstein in der Desintegration der EU bedeuten.
Denn auch die Brexit-Gefahr ist noch nicht gebannt. Für die USA und Russland würde dies in gleichem Maße bedeuten, ihre Beziehungen zu den europäischen Staaten auf eine bilaterale Ebene zu heben. Brüssel würde als Ansprechpartner für die Amerikaner und Russen ins Hintertreffen geraten. Die nationalen Regierungen und damit die Nationalstaaten würden von beiden Mächten eine Aufwertung erleben.