Der Jubel über die Ablehnung der Euro-Zwangs-Abgabe dürfte den Zyprioten am Mittwoch im Halse stecken geblieben sein. Da sickerten die ersten Gerüchte durch, was die Regierung nun zur Abwendung des Kollaps unternehmen möchte.
Nach außen setzt die Regierung immer noch auf Russland – eine Variante, der Beobachter wenige Chancen geben (hier).
Nachdem die Zwangsabgabe im Parlament (hier) abgelehnt wurde, überlegt man nun, wie die von der EU gefroderten 5,8 Milliarden Euro anderweitig aufgebracht werden können. Diesen Betrag soll Zypern selbst zum Rettungspaket beitragen. Am Mittwochmorgen traf sich der Präsident Anastasiades aus diesem Grund mit den Parteiführern des Landes und einem Team der zypriotischen Zentralbank.
Eine der aussichtsreichsten Varianten ist der Griff in den Renten- und Sozialversichungs-Fonds. Dies hätte für die Politiker, die ihre privaten Vrmögen längst in Sicherheit gebracht haben (hier) den Vorteil, dass sie die Bürger nicht zu fragen brauchen.
Der Fonds verfügt über Rücklagen in Höhe von etwa fünf Milliarden Euro. Die Idee hat in den Schuldenstaaten schon eine gewisse Tradition. Spanien plünderte den staatseigenen Pensionsfonds, um Staatsanleihen zu kaufen und die Zinskosten für das Land zu reduzieren (hier).
Darüber hinaus hat in der Zwischenzeit die orthodoxe Kirche Zypern ihre Vermögenswerte und ihren Grundbesitz angeboten, um der Regierung bei der Besorgung von Cash zu unterstützen. „Der gesamte Reichtum der Kirche steht dem Land zur Verfügung (…) so dass wir auf unseren eigenen Füßen stehen können und nicht auf denen der Ausländer“, sagte der Erzbischof Chrysostomos nach einem Treffen Anastasiades am Mittwoch. Immerhin ist die Kirche ein bedeutender Aktionär von Zyperns drittgrößtem inländischem Kreditinstitut, der Hellenic Bank.