Finanzen

Island rät Zypern: Tretet aus dem Euro aus!

Lesezeit: 1 min
09.04.2013 03:19
Der ehemalige Wirtschaftsminister Islands bescheinigt der Troika, im Falle Zyperns alles falsch gemacht zu haben. Zypern hätte nie dem Euro beitreten dürfen. Eine Zwangsabgabe für normale Bankkunden lehnt er ab.
Island rät Zypern: Tretet aus dem Euro aus!

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Zypern hätte am besten nie dem Euro beitreten sollen, kritisiert Gylfi Magnusson, der ehemalige Wirtschaftsminister Islands (zwischen 2009 und 2010). Er war verantwortlich, als Island vor dem Zusammenbruch des eigenen Bankensystems stand und sich entscheiden musste, ob es die Banken des Landes rettet oder nicht. Im Interview mit dem EUObserver kritisiert er die jetzige Krisenpolitik der Troika scharf. Die Krisen in Island und Zypern sind sich sehr ähnlich. Die isländische Antwort zeigt jedoch Erfolge – in Zypern wird man darauf wenn überhaupt noch sehr lange warten müssen (hier).

Kapitalverkehrskontrollen Gift für die Wirtschaft

Die eingeführten Kapitalkontrollen sind Magnusson zufolge sehr viel schwerwiegender als es in Island der Fall war. Dort waren nur ausländische Investoren von den Einschränkungen betroffen. Wohingegen in Zypern auch die täglichen Transaktionen für Unternehmen und ganz normale Bürger den Kontrollen unterworfen wurden. Zwar werde Zypern seine Kapitalverkehrskontrollen wahrscheinlich schneller wieder aufheben als Island, wo die Bürger ihr Geld noch heute nicht uneingeschränkt in ausländische Währungen umtauschen können. „Aber die derzeitigen Einschränkungen in Zypern sind sehr viel schädlicher für die inländische Wirtschaft als jene Islands“, sagte Magnusson.

Zypern wäre ohne Euro besser dran

Als außenstehender Beobachter, so Magnusson weiter, wirke die europäische Antwort auf die Zypern-Krise „planlos und improvisiert“. Zuerst „eine schlechte Idee und dann noch eine – dass wird nicht dabei helfen, das Vertrauen in das System aufzubauen.“ Angesichts der bevorstehenden harten Krisenjahre und keiner Möglichkeit auf eine Währungsabwertung wie in Island, wäre Zypern ohne Euro besser dran, sagte Magnusson.

„Zum momentanen Zeitpunkt würde ich Zypern keinen Austritt aus der Eurozone raten, auch wenn der Beitritt nachträglich ein Fehler war“, so der ehemalige Wirtschaftsminister Islands. Jetzt müssten die Voraussetzungen geschaffen werden, um die Kapitalverkehrskontrollen für Einheimische so schnell wie möglich wieder aufheben zu können. „Die Last der Krisenbewältigung muss von den Schultern der unfair zur Kasse gebetenen Zyprioten genommen und eine faire Beteiligung der Verursacher eingefordert werden”, sagte Magnusson. Zu diesen Verursachern gehört aus seiner Sicht vor allem jene Sorte von Steuerflüchtlingen, die nun auch durch die Offshore-Leaks unter Druck geraten ist.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Clean Industrial Deal: Warum die EU jetzt handeln muss
26.12.2024

Vor fünf Jahren setzte die EU mit dem Europäischen Green Deal neue Maßstäbe im globalen Klimaschutz. Heute, angesichts wachsender...

DWN
Politik
Politik „Atomkraft? Nein Danke“: Habeck-Ministerium manipulierte wohl AKW-Studie für Atomausstieg
26.12.2024

Manipulation im Wirtschaftsministerium? Wie interne Unterlagen jetzt aufdecken, soll das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck gezielt...

DWN
Politik
Politik Papst eröffnet Heiliges Jahr mit Hoffnungsbotschaft
26.12.2024

Ein strammes Programm hatte der gesundheitlich angeschlagene Papst an Weihnachten zu stemmen: Er eröffnete das Heilige Jahr der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland schafft Gasspeicherumlage ab: Entlastung für Nachbarländer, Mehrkosten für Verbraucher
26.12.2024

Deutschland verabschiedet sich von der umstrittenen Gasspeicherumlage an Grenzübergangspunkten zu Nachbarländern. Mit einer Änderung des...

DWN
Immobilien
Immobilien Sechs Jahre Mietenstopp: Können Mietpreiserhöhungen gesetzlich verboten werden?
26.12.2024

Der aktuelle Wohnmarkt bereitet Volk wie Bundesregierung Kopfzerbrechen. Laut Umfragen glauben immer weniger Deutsche daran, sich den Traum...

DWN
Finanzen
Finanzen Teure Ampel-Geschenke: 2025 – das Jahr, in dem Sie von Vater Staat geschröpft werden
26.12.2024

Die Konsumstimmung ist nicht die Beste in Deutschland: Der Gabentisch wird auch dieses Weihnachten bei Vielen eher mau aussehen. Vater...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kann Automatisierung die deutsche Industrie retten?
26.12.2024

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Fachkräftemangel und explodierenden Kosten. Wie können Automatisierung und Robotik diese...

DWN
Politik
Politik Wahlforscher Jung: Die Union hat ein "Merz-Problem" - und Habeck eine gute Chance
26.12.2024

Es sei sehr wahrscheinlich, dass Unionskandidat Merz der nächste deutsche Bundeskanzler wird, sagt Wahlforscher Matthias Jung. Doch er...