Deutschland

Kein Geld vom Staat: Solar-Industrie ohne Geschäftsmodell

Lesezeit: 2 min
24.05.2013 01:33
Die Senkung der Einspeisevergütung hat die Solar-Industrie hart getroffen. Sie braucht dringend noch mehr Geld vom Staat, um zu überleben. Ihre Lobby greift die Bundesregierung scharf an. Für die Branche rächst sich nun, dass ihr neben der Sonne an verregneten Tagen vor allem das Geschäftsmodell fehlt.
Kein Geld vom Staat: Solar-Industrie ohne Geschäftsmodell
Lobbyist von Fabeck fordert, dass die Deutschen weitere Milliarden für die Solar-Industrie zahlen müssen. (Foto: wikimedia/ILIOTEC Solar GmbH)
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Die deutschen Solarunternehmen stecken in der Krise. Wolf von Fabeck, der Geschäftsführer des Solarenergie-Fördervereins, macht die mangelnde Unterstützung durch die Bundesregierung für das Scheitern der Branche verantwortlich.

„Wir vermuten, dass die Bundesregierung in einer sehr großen Abhängigkeit von der Stromwirtschaft und von der Energiewirtschaft steht“, sagte von Fabeck dem DLF. Die Solar-Industrie hingegen werde nicht mehr ausreichend gefördert.

„Wenn wir uns das mal überlegen, wie es dazu gekommen ist: Die Solaranlagen sind von Jahr zu Jahr mehr gebaut worden. Im Jahr 2008 waren es 1,8 Gigawatt neu, im Jahr 2009 schon das Doppelte davon, im Jahr 2010 noch mal das doppelte. Und dann kam plötzlich der atmende Deckel. Die Einspeisevergütung wurde drastisch gesenkt - in einem Maß, wie man das überhaupt sich bisher nicht vorstellen konnte: nicht nur fünf Prozent im Jahr, das war ja noch vernünftig, sondern weit über zwölf Prozent und das von Jahr zu Jahr. Und dann ist es kein Wunder, dass die Solarproduktion zusammenbricht.“

Von Fabeck fordert von der Politik, dass weitere Milliarden in die Solarenergie gesteckt werden. Höhere Steuern und Stromkosten seien vertretbar, denn die Branche erbringe eine Gegenleistung: „dass man endlich von dem immer teurer werdenden Kohlestrom und von dem gefährlichen Atomstrom wegkommt“. Hier appelliert er auch an das Gewissen der Deutschen, sich für eine saubere Umwelt einzusetzen.

Zudem fordert der Lobbyist, die Deutschen sollten etwas mehr Mitleid mit der Solarbranche zeigen:

„Jetzt durch diese Entscheidung der Bundesregierung, die Einspeisevergütung zu senken, werden die Betriebe, die sich darauf eingerichtet hatten, auf Wachstum, plötzlich so eingeschränkt – sie müssen Personal entlassen, sie gehen teilweise in Konkurs. Bei Solar World sieht man ja auch, wie schlecht es denen geht. Sie bekommen kein Kapital mehr von den Banken und das, was bereits bezahlt worden ist, die gebauten Fabriken und die Installationsbetriebe verlieren völlig an Wert.“

Solar World, der größte deutsche Hersteller von Solaranlagen, steht vor der Pleite. Seine Gläubiger müssen auf einen großen Teil ihres Geldes verzichten. Im Gegenzug bekommen sie Aktien, die in den letzten Jahren allerdings drastisch an Wert verloren haben. Das Unternehmen forderte sogar Strafzölle gegen die chinesische Konkurrenz, was von Kanzlerin Angela Merkel allerdings verhindert wurde (hier).

Von Fabeck hält daran fest, dass Solarstrom irgendwann billiger würde, wenn der Staat nur weitere Milliarden Euro an Steuergeldern hineinstecken würde. Warum sich dann keine privaten Investoren für ein derart lukratives Geschäft finden lassen, sagt von Fabeck nicht.

Die Klagerufe der Solar-Industrie beweisen: Ein Geschäftsmodell, das auf staatlichen Subventionen aufbaut, kann nicht funktionieren.

Auch nach dem schönsten Hype kommt das böse Erwachen.

In Zeiten der Schuldenkrise meist früher als gedacht.


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