Reisen nach Ägypten, insbesondere nach Kairo und Alexandria, sollten vermieden werden. Das teilte das Auswärtige Amt in einer aktuellen Pressemitteilung mit. Vor dem Hintergrund des andauernden „innenpolitischen Machtkampfes (Ultimaten) und der volatilen Sicherheitslage“ wird auch eine Reise in andere ägyptische Gebiete, insbesondere in das Nildelta und den Sinai „dringend abgeraten“.
Die Touristen-Orte am Roten Meer seien zwar nicht von den Unruhen betroffen, vor Reisen in das ägyptisch-israelische Grenzgebiet wird aber weiterhin dringend gewarnt. Auch Überlandfahrten zwischen den einzelnen Gefahrengebieten seien zu vermeiden. Dies gelte vor allem für nächtliche Fahrten. Es „sollte wo möglich auf Flugverbindungen zurückgegriffen werden“.
Die Opposition in Kairo hat für die nächsten Tage weitere Demonstrationen angekündigt. In den vergangenen Wochen waren die überwiegend friedlichen Demonstrationen teilweise in gewaltsame Ausschreitungen mit Toten und Verletzten umgeschlagen. Der Hauptsitz der Muslim-Bruderschaft wurde gestürmt. Präsident Mursi wurde zum Rücktritt aufgefordert (mehr hier).
Auch das Militär hat sich gestern zu Wort gemeldet: Sollte es der Regierung binnen 48 Stunden nicht gelingen, die Lage zu beruhigen und den Forderungen des Volkes nachzukommen, werde das Militär die Macht an sich reißen (mehr hier). „Da auch die Unterstützer von Präsident Mursi zu weiteren Demonstrationen aufrufen, ist stellenweise mit weiteren Gewaltausbrüchen zu rechnen“, warnt das Auswärtige Amt. Aufgrund der instabilen Lage ist neben den politischen Auseinandersetzungen aufgrund der prekären wirtschaftlichen Situation in Ägypten auch ein Anstieg der allgemeinen Kriminalität beobachtet worden.
Hier ein Auszug der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes im Wortlaut:
„Es wird nachdrücklich empfohlen im Vorfeld, während und nach diesen angekündigten Großdemonstrationen besondere Vorsicht walten zu lassen und den jeweiligen Einzugsbereich der Demonstrationen (für Kairo insbesondere die Innenstadt und Heliopolis) weiträumig zu meiden. Reisenden in Ägypten wird allgemein dringend empfohlen, Menschenansammlungen und Demonstrationen (insbesondere im zeitlichen Umfeld zum Freitagsgebet) weiträumig zu meiden und die Medienberichterstattung sehr aufmerksam und regelmäßig zu verfolgen.
Vor dem Hintergrund der prekären wirtschaftlichen und sozialen Situation weiter Teile der Bevölkerung ist in den letzten Monaten ein genereller Anstieg der Allgemein-Kriminalität (Banküberfälle, Car-Jackings, Handtaschenraub; vereinzelt auch mit Waffengewalt) zu beobachten.“
Demonstranten feiern das Ultimatum des Militärs an die Regierung. Mit weiteren Ausschreitungen ist zu rechnen, wenn die Zeit für Mursi abläuft: