Politik

Roubini: Türkischer Wirtschaft droht Crash

Die Türkei ist abhängig von kurzfristigem ausländischen Kapital. Das benötigt sie, um ihr Leistungsbilanzdefizit finanzieren zu können. Der US-Ökonom Nouriel Roubini sieht genau darin eine Schwäche der türkischen Wirtschaft. Ein Crash sei möglich. Dies könnte auch negative Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft haben.
25.07.2013 23:42
Lesezeit: 1 min

Der US-Wirtschaftsanalyst Nouriel Roubini misstraut dem anhaltenden Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern. Südafrika, Brasilien, Indien und die Türkei sollen ihre besten Zeiten hinter sich haben. Nun drohe nicht etwa ein langsamer Rückgang des Wachstums, sondern ein regelrechter Crash.

Grund für seine Besorgnis seien die Defizite in den Leistungsbilanzen der Länder. Der Gedanke, dass sich Schwellenländer binnen kürzester Zeit ihrer wirtschaftlichen Schwächen entledigen und zu Wirtschaftsmächten aufsteigen, sei ein Trugschluss der vergangenen Jahre gewesen. Im vergangenen Jahr hatte die Türkei ein Leistungsbilanzdefizit, das sich auf 5,9 Prozent der Wirtschaftsleistung belief, berichtet das WSJ.

„Die Eurokrise hat auch die Türkei in Mitleidenschaft gezogen, da das Land enge Handelsbeziehungen mit den EU-Ländern hält“, schreibt Roubini in einem Artikel des Guardian.

In den vergangenen Monaten kam hinzu, dass ausländische Anleger ihr Kapital aus der Türkei abgezogen haben, da es zu einer Abwertung der Türkischen Lira gekommen ist. Die Zentralbank steuerte dagegen und erhöhte den Leitzins, um die Abwertung zu stoppen. Eine weitere Abwertung hätte die Inflationsrate weiter erhöht (mehr hier).

Die Türkei braucht den kurzfristigen Kapitalzufluss, da sie den Großteil ihres Leistungsbilanzdefizits darüber finanziert. Das Land hat eine gefährliche Abhängigkeit hinsichtlich der riskantesten Arten von ausländischem Kapital entwickelt und taumelt in eine Krise.

Aber auch für die deutsche Wirtschaft sind die Schwierigkeiten in der Türkei nicht ohne Risiko. Das bilaterale Handelsvolumen der beiden Länder stieg 2012 noch um 0,5 Prozent auf 32,05 Milliarden, so das Auswärtige Amt. Aber bereits im vergangenen Jahr waren die Exporte in die Türkei um leichte 0,2 Prozent gesunken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Einigung bei historischem Schuldenpaket: Schwarz-rote Grund­ge­setz­än­de­rungen werden grün
14.03.2025

100 Milliarden Sonderschulden für die Grünen und Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz: Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Du bist mir eine Marke! Der Erfolg von 130 Jahren Falke-Socken
14.03.2025

Franz-Peter Falke leitet das Familienunternehmen im Sauerland in vierter Generation. Zwischen Wahren der Tradition und Wappnen für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Betriebsbedingte Kündigung: Was gilt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
14.03.2025

Die andauernde Wirtschaftskrise führt in Deutschland zu immer mehr Firmenpleiten und zunehmenden Stellenabbau bei Unternehmen. Damit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik BSW: neues Wahlergebnis zählt 4.277 Zweitstimmen mehr - trotzdem kein Einzug in den Bundestag
14.03.2025

Das BSW scheitert final am Einzug in den Bundestag: 0,02 Prozent fehlten! Während sich an der Sitzverteilung nichts mehr ändert, treten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
14.03.2025

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...