Die Deutsche Bank will sich im großen Stil an einer Kapitalerhöhung bei einer chinesischen Bad Bank beteiligen. Diese lieferte zuletzt hohe Renditen mit einstmals ausfallgefährdeten Krediten. Während die westlichen Investment-Banken davon profitieren wollen, macht sich der Staat bereit für die Übernahme neuer Hochrisiko-Papiere.
Bei der Bad Bank handelt es sich um die Huarong. Sie ist eine von gleich vier staatlichen Auffanggesellschaften, die China im Jahr 1998 gründete, um von den vier größten Banken des Landes toxische Papiere im Wert von 170 Milliarden Euro zu übernehmen.
Der Einstieg der Investmenthäuser Goldman Sachs, Morgan Stanley und Deutsche Bank soll im kommenden Jahr anstehen. Für diesen Zeitraum plant die Huarong, ein Aktienpaket im Wert von 1,1 Milliarden Euro zu veräußern. Eine Einigung über die Größe der Anteile und die Beteiligungsstruktur wird jedoch nicht vor Dezember erwartet. Das berichtet die FT unter Berufung auf mit der Materie vertrauten Bankern.
Sie gehen davon aus, dass diese Beteiligung privater Investoren an den ausfallgefährdeten Papieren ein wichtiges Signal der chinesischen Wirtschaftsführung sein könnte. Die drohenden Verluste bei den nach dem Kredit-Boom der letzten Jahre stark exponierten chinesischen Banken sollen demnach nicht mehr allein vom Staat aufgefangen werden. Stattdessen sollen die Marktteilnehmer ihre Risiken selbst verantworten.
Schlussendlich könnte aber genau das Gegenteil eintreten. Die renditestarken Sparten werden von Privatbanken übernommen, während die staatlichen Auffanggesellschaften mit dem gewonnen Kapital neue, risikoreiche Papiere von den chinesischen Privatbanken aufkaufen müssen. „Wir glauben, dass in den nächsten drei bis vier Jahren eine Menge neuer Ausfall-Kredite auf uns zukommen werden“, zitiert die FT einen Banken-Insider.
Noch vor der Beteiligungsrunde bei Huarong soll bei der größten der vier Bad Banks, Cinda, neues Kapital herangeschafft werden. Ende des Jahres wird die Gesellschaft an die Börse von Hongkong gebracht.
Alle Bad Banks machten lange hohe Verluste auf Kosten des Staates. Doch seit China im Jahr 2008 begann, seine Wirtschaft mit einer lockeren Geldpolitik und einer hohen Staatstätigkeit zu stützen, lieferten sie attraktive Renditen. Diese basierten hauptsächlich auf dem Immobilien-Boom.
Ob diese Entwicklung nach der in den vergangenen Monaten erfolgten Änderung der chinesischen Wirtschaftspolitik anhalten wird, ist jedoch fraglich. Das Engagement der Deutschen Bank und der anderen Institute ist deshalb äußerst interessant. Schon in der Vergangenheit waren sowohl Goldman Sachs als auch Morgan Stanley und die Deutsche Bank an Kredit-Geschäften mit der Huarong beteiligt, bisher aber in wesentlich kleinerem Umfang.