Politik

US-Studie: Ärzte sind käuflich

Ärzte, die Geld von den Pharmakonzernen erhalten, verschreiben auch doppelt so oft deren Produkte. Schon geringere finanzielle Leistungen wie Einladungen zum Essen oder zu Vorträgen zeigen Wirkung.
19.08.2013 11:14
Lesezeit: 1 min

Wenn Ärzte von Pharmaunternehmen Geld oder andere Leistungen erhalten werden, dann verschreiben sie deutlich öfter auch deren Produkte.

Ein typischer Arzt in der Studie verschrieb die Medikamente zwölf führender Pharmakonzerne mit einer Wahrscheinlichkeit von 13 Prozent. Diese Wahrscheinlichkeit stieg jedoch auf 30 Prozent, wenn der Arzt Einladungen zum Essen oder zu Vorträgen, Beratung oder andere Leistungen von den Konzernen erhielt.

Die Studie der Universität von Kalifornien und der Universität von Washington zeigt, dass auch äußerliche Einflüsse eine Rolle spielen, wenn man zum Arzt geht. Die Forscher analysierten die öffentlichen Daten über von Ärzten angenommene Leistungen. Diese verglichen sie mit den Verschreibungen derselben Ärzte, die sie beim staatlichen Gesundheitssystem Medicare einreichten.

Pharmakonzerne geben jedes Jahr Milliarden Dollar für Marketing aus. So laden sie Ärzte zum Essen ein, um ihnen dabei Informationen über ihre Medikamente zu geben. Sie bezahlen sie für Vorträge und finanzieren Forschungsprojekte. Einige medizinische Spezialisten, sogenannte entscheidende Meinungsführer, erhalten jährlich hunderttausende Dollar.

Der durchschnittliche Arzt erhält zwar nur 1.700 Dollar im Jahr. Doch schon diese bescheideneren Leistungen können offenkundig die Entscheidungen von Ärzten beeinflussen. In der Studie verschrieben sie die Produkte der zwölf untersuchten Pharmakonzerne um 7 bis 9 Prozent häufiger.

Die Forscher fanden außerdem heraus, dass männliche Ärzte empfänglicher für den Einfluss der Pharmakonzerne sind als weibliche.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Einigung bei historischem Schuldenpaket: Schwarz-rote Grund­ge­setz­än­de­rungen werden grün
14.03.2025

100 Milliarden Sonderschulden für die Grünen und Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz: Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Du bist mir eine Marke! Der Erfolg von 130 Jahren Falke-Socken
14.03.2025

Franz-Peter Falke leitet das Familienunternehmen im Sauerland in vierter Generation. Zwischen Wahren der Tradition und Wappnen für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Betriebsbedingte Kündigung: Was gilt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
14.03.2025

Die andauernde Wirtschaftskrise führt in Deutschland zu immer mehr Firmenpleiten und zunehmenden Stellenabbau bei Unternehmen. Damit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik BSW: neues Wahlergebnis zählt 4.277 Zweitstimmen mehr - trotzdem kein Einzug in den Bundestag
14.03.2025

Das BSW scheitert final am Einzug in den Bundestag: 0,02 Prozent fehlten! Während sich an der Sitzverteilung nichts mehr ändert, treten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
14.03.2025

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...