Politik

Goldener Käfig: Hausbesitzer sind anfällig für Arbeitslosigkeit

Eine Studie hat ergeben: In Ländern mit vielen Hausbesitzern gibt es höhere Arbeitslosigkeit. Denn der Besitz eines eigenen Heims senke die Bereitschaft, dahin zu ziehen, wo Arbeitskräfte gebraucht werden. Politik und Banken haben diese Entwicklung beschleunigt - mit unabsehbaren Folgen in den USA und in Europa.
02.11.2013 00:23
Lesezeit: 1 min

Wenn sich die Quote der Eigenheime verdopple, dann könne dies zu einer Verdopplung der Arbeitslosenquote führen. Die erhobenen Daten aus den USA gehen zurück bis in die 50er Jahre und sind sehr umfangreich.

„Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass wir unseren Arbeitsmarkt durch die Förderung von Eigenheimen ruiniert haben“, zitiert Reuters Andrew Oswald, Studienleiter und Ökonom an der britischen Warwick University. Die negativen Auswirkungen höherer Eigenheim-Quoten auf den Arbeitsmarkt zeigten sich bis zu fünf Jahre später. Die Daten seien eindeutig.

Seine Studie könne erklären, warum Spanien eine Arbeitslosenquote von über 25 Prozent hat. Denn Spanien hat eine Eigenheim-Quote von 80 Prozent. In der Schweiz, wo nur 30 Prozent ein eigenes Heim besitzen, liegt die Arbeitslosenquote bei nur 3 Prozent.

Auch Deutschland ist traditionell eine Nation von Mietern. Die deutsche Arbeitslosenquote von 5,2 Prozent ist im europäischen Vergleich (mehr hier) sehr gering.

Eine hohe Quote von Eigenheimen hat den ungewollten Nebeneffekt auf den Arbeitsmarkt, dass das eigene Heim den Umzug zu möglichen neuen Jobchancen erschwert. Die Aufgabe eines Hauses ist zeitraubend und teuer. Weite Fahrwege können neue Jobgelegenheiten ebenfalls weniger attraktiv machen.

Für den Anstieg der Arbeitslosigkeit infolge einer Zunahme der Eigenheimquote gibt es noch eine weitere Theorie: Hausbesitzer stehen dem Aufbau neuer Unternehmen in ihrer Wohngegend ablehnender gegenüber als Mieter. Sie sorgen sich eher um den Marktwert ihrer Immobilie als um die Schaffung neuer Jobs.

Die Politik zerstöre das industrielle Fundament eines Landes, indem sie den Erwerb von Eigenheimen durch Steuervorteile und künstlich niedrige Hypothekenzinsen fördere, so Oswald.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...