Deutschland

Neue Einwanderungswelle von Spaniern und Griechen

Die Flucht vor Rezession und Arbeitslosigkeit treibt Spanier und Griechen nach Deutschland. Die Einwanderung ist so stark wie seit 17 Jahren nicht mehr. Der Auszug von Fachkräften kann der Wirtschaft der Krisenländer zusätzlich schaden.
17.06.2013 09:26
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Einem aktuellen OECD-Bericht zufolge nimmt die Einwanderung nach Deutschland in weiterhin zu. Vor allem Südeuropäer suchen in nordeuropäischen Ländern eine bessere Zukunft. Griechen und Spanier fliehen aus ihrem Land vor den Auswirkungen der Rezession und suchen Zuflucht in Deutschland.

Die Zahlen der OECD bestätigen einen Bericht des Statistischen Bundesamtes, nachdem die Einwanderung nach Deutschland auf dem höchsten Stand seit 17 Jahren gestiegen ist. Im vergangenen Jahr sind 34.000 Griechen und 28.000 Spanier nach Deutschland gekommen. Von 2007 bis 2011 hat sich die Zahl der Auswanderungen aus diesen Ländern verdoppelt. Insgesamt sei die Zahl der Zuwanderer aus allen Ländern „2012 im Vergleich zu 2011 um 40.000 gestiegen, so der Bericht. Die Gesamtzahl der Einwanderer aus „Krisenländern“ beträgt 116.000.

Griechenland ist im sechsten Jahr einer Rezession, dessen Ende noch nicht abzusehen ist. Die Arbeitslosigkeit beträgt 28 Prozent und erreicht bei den Jugendlichen sogar 60 Prozent (mehr hier). Die Regierung in Athen versäumt es indes, den Sparkurs fortzusetzen und Bürokratie abzubauen. Antonis Samaras hatte zuletzt überraschend den griechischen Staatsfunk abgeschaltet und seine Mitarbeiter entlassen, um den Auflagen der Troika zu entsprechen (hier). Die Gewerkschaften haben zu einem General-Streik aufgerufen (hier).

Auch in Spanien ist die Situation angespannt. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 27 Prozent. Zudem ist die Regierung um Chef Mariano Rajoy von Korruptionsvorwürfen überhäuft (hier). In den Schulen fehlt das Geld für Essen, die Parlamentarier können sich indes an subventionierten Cocktails erfreuen (hier).

Die hohe Auswanderung aus beiden Ländern führt auch zu einem Mangel an Fachkräften, die die Wirtschaft zusätzlich belasten kann. Oft ergibt sich aber auch in Deutschland für die Zuwanderer keine finanziell stabile Zukunft. Zwar haben alle Einwanderer in Deutschland Anspruch auf den Erhalt von Sozialleistungen (hier), aber auch in Deutschland ist der Arbeitsmarkt hart umkämpft. Daher verlassen viele Einwanderer Deutschland nach einigen Jahren wieder.

Ob die Einwanderung nach Deutschland infolge der Krise positive oder negative Effekte habe, könne „nicht an einer einzelnen, unbestreitbaren Zahl abgelesen werden“, zitiert das WSJ aus dem OECD-Bericht.  Die Auswirkungen lägen aber kaum über 0,5 Prozent des BIP.

Die Freiheit der EU-Bürger, in anderen EU-Ländern zu arbeiten sei „einer der großen Vorteile des gemeinsamen Marktes“, sagte OECD-Sekretär Ángel Gurría. Diese Freiheit kann jedoch bald ein Ende haben. Deutschland und Großbritannien haben in der Kommission durchgesetzt, dass aufgrund der Sicherung der Außengrenzen jeder Staat seine Grenzen bald wieder nach Belieben schließen und somit Einwanderung verhindern darf (mehr hier).

OECD-Bericht: International Migration Outlook (2013)

International Migration Outlook 2013 | OECD Free preview | Powered by Keepeek Digital Asset Management Solution

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie bricht ein: Strategischer Umbau und politische Entwicklungen belasten – Chance zum Einstieg?
12.05.2025

Die Rheinmetall-Aktie ist am Montag eingebrochen. Nach dem Rheinmetall-Allzeithoch am vergangenen Freitag nehmen die Anleger zum Start in...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis unter Druck nach Handelsabkommen
12.05.2025

Im Zollkonflikt zwischen den USA und China stehen die Zeichen auf Entspannung. Die Verunsicherung am Markt wird kleiner, der sichere Hafen...

DWN
Politik
Politik Friedensoffensive: Selenskyj lädt Putin zu persönlichem Treffen in die Türkei ein
12.05.2025

Selenskyjs persönliches Gesprächsangebot an Putin in der Türkei und sein Drängen auf eine sofortige, 30-tägige Feuerpause setzen ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Entspannung im Handelskrieg? China und USA nach Genf optimistisch
12.05.2025

Bei ihren Zollgesprächen haben China und die USA nach Angaben der chinesischen Delegation eine „Reihe wichtiger Übereinstimmungen“...

DWN
Politik
Politik Hoffnung auf neue Gespräche: Putin bietet Verhandlungen mit Ukraine an
12.05.2025

Wladimir Putin schlägt überraschend neue Verhandlungen mit der Ukraine vor – doch Kiew und der Westen setzen ihn mit einem Ultimatum...

DWN
Technologie
Technologie Das Ende von Google? Warum SEO dennoch überleben wird
12.05.2025

Künstliche Intelligenz verändert die Online-Suche radikal – doch wer jetzt SEO aufgibt, riskiert digitalen Selbstmord.

DWN
Politik
Politik Großbritanniens leiser EU-Kurs: Rückkehr durch die Hintertür?
12.05.2025

Offiziell betont die britische Regierung unter Premierminister Keir Starmer weiterhin die Eigenständigkeit Großbritanniens nach dem...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
11.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...