Finanzen

Goldman Sachs: Deutschland muss im Euro bleiben

Deutschland soll nach dem Wunsch von Goldman Sachs im Euro bleiben. Das Land habe enorm vom Euro profitiert. Die vielen Rettungs-Milliarden seien angesichts der Export-Gewinne Deutschlands ein angemessener Preis.
20.05.2013 02:17
Lesezeit: 1 min

Goldman Sachs zufolge hätte Deutschland etwas Besseres als die Einführung des Euro gar nicht passieren können. Die Wirtschaft des Landes wurde dank der Freihandelszone nachhaltig gestärkt. Und es wäre ein Fehler, die gemeinsame Währung nun zu verlassen.

Darüber hinaus wäre der Zeitpunkt für einen solchen Austritt definitiv der falsche. Denn „das Risiko, dass der Euro zerbricht oder einzelne Länder in die Pleite rutschen, war vor einem Jahr wesentlich größer“, sagte Lloyd Blankfein der Welt. Zwar sei die Lage sehr angespannt, aber es stehe eben hinter dem Euro auch immer das politische Projekt. Und das sei nach wie vor intakt, so Blankfein. „Es wäre äußerst schlecht für Europa und den Rest der Welt, wenn das europäische Experiment nicht gelänge.“

Aus diesem Grund müsse Deutschland auch im Euro bleiben. „Deutschland war doch der größte Profiteur der Währungsunion“. Das Argument, dass Deutschland mittlerweile jedoch so viele Hilfskredite gegeben habe, dass man die angeschlagenen Länder gar nicht mehr pleite gehen lassen könnte, weist Blankfein jedoch zurück.

Deutschland hat so viel Kredit gegeben, weil es eine starke Wirtschaft hat. Und diese Wirtschaft ist so stark, weil es eine Freihandelszone in Europa gibt, in der die anderen Länder ihre Währung nicht abwerten können, um wettbewerbsfähiger zu werden.

Würde die Eurozone zerbrechen oder Deutschland den Euro verlassen, würden sich die anderen Länder vor Deutschland schützen und ihre Währung abwerten, so Blankfein. Das würde Deutschland schwächen und die „Ihres Landes gegenüber dem Rest der Welt würde sich verschlechtern“.

Den Finanzsektor  sieht der Goldman Sachs-Chef auf einem guten Weg. Die Banken seien stabiler geworden und es gebe eine „sinnvolle Regulierung“. Blankfein setzt dabei weiter auf große internationale Banken:

Es mag sein, dass eine kleine Bank sicherer ist – aber leider kann man dann keine großen Projekte mehr finanzieren. Banken sind ja über die Jahrzehnte nicht ohne Grund größer geworden. (…) Größe bringt zwar gewisse Risiken mit sich, wenn die Bilanzen der Banken im Verhältnis zum Heimatland zu groß sind. Aber Größe ist auch eine Art Versicherung. Wenn eine große Bank eine Milliarde Dollar verliert, ist sie deswegen nicht gleich pleite. (...) Und große Banken können hohe Kredite vergeben, was kleine Banken eben nicht können, weil die dieses Risiko nicht tragen können.

In diesem Punkt hat Blankfein recht: Die Milliarden an faulen Krediten, die die europäischen Banken bedrohen, hätten in der Tat von kleineren Banken nicht vergeben werden können (mehr dazu hier).

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