Politik

Wegen Krise: Kinderarmut in Spanien steigt

Ein Fünftel der spanischen Kinder lebt unterhalb der Armutsgrenze. Immer weniger Familien können für eine ausgewogene Ernährung ihrer Kinder sorgen. In Andalusien blieben viele Schulen im Sommer geöffnet, damit die Schüler dort essen konnten.
09.09.2013 10:12
Lesezeit: 1 min

Die Regionalregierung von Andalusien hat ein Programm für Schulkinder gestartete, mit dem sie auf die Auswirkungen der Rezession reagiert. Danach können Kinder von armen Eltern die Sommerferien in der Schule verbringen. Dort werden sie mit Spielen und Projekten unterhalten.

Doch wichtiger ist, dass die Kinder in der Schule Frühstück, Mittagessen und einen Snack am Nachmittag erhalten. In der Schule können sie Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch essen. Eine derart ausgewogene Diät bekommen die Kinder zuhause oft nicht.

Nahrung ist für die ärmsten Spanier zu einem Problem geworden. Immer mehr Kinder schlafen im Unterricht ein, da sie nicht gut essen. „Sie haben einfach nicht die Energie, um dem Unterricht zu folgen“, zitiert die FT eine Lehrerin.

Zwölf staatliche Schulen in Málaga, der zweitgrößten andalusischen Stadt nach Sevilla, sind in den Sommerferien offen geblieben. In Andalusien haben circa 11.000 Kinder die Ferien in der Schule verbracht. Andere spanische Regionen haben ähnliche Programme gestartet.

Die Kinderarmut in Spanien ist nach Daten von UNICEF in den vergangenen fünf Jahren gestiegen. Fast ein Fünftel der spanischen Kinder lebt unterhalb der Armutsgrenze. Damit liegt Spanien weit hinten auf der Liste der 29 entwickelten Länder und hinter den anderen europäischen Krisenstaaten Italien, Portugal und sogar Griechenland.

„Wegen der Krise haben es Familien mit wirtschaftlichen Problemen oft schwer, ihre Kinder mit ordentlichem Essen zu versorgen, Fisch, Fleisch und Gemüse zu kaufen. Die Familien sparen an allem, auch am Essen“, sagte Marta Arias UNICEF-Chefin in Spanien. Aktuelle Umfragen zeigten, dass 40 Prozent der Spanier aufgrund der Krise ihre Essgewohnheiten geändert haben.

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