Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte 2012 etwa 15 große deutsche Banken dazu gezwungen, Sanierungspläne für den Krisenfall auszuarbeiten. Auch auf international tätige deutsche Versicherer könnten nun ähnliche Vorschriften zukommen. Die BaFin prüfe derzeit, „ob Versicherer Sanierungspläne entwickeln sollen und welche Mindestanforderungen daran zu stellen wären“, zitiert Reuters die BaFin-Präsidentin Elke König.
Betroffen sind vor allem die großen, international tätigen Versicherer. Die Sanierungspläne sollen dafür sorgen, dass die Versicherer im Krisenfall nicht vom Staat gerettet werden müssen. Die Versicherer hatten lange argumentiert, dass sie nicht systemrelevant seien. Doch wie Banken agieren auch sie als große Geldanleger, ein Zusammenbruch könnte gewaltige Auswirkungen auf das Finanzsystem haben. Anfang 2008 stand der amerikanische Versicherer AIG vor der Pleite und wurde daraufhin von der US-Regierung mit 150 Milliarden Dollar unterstützt.
König lehnte es allerdings ab, den großen Versicherern ähnlich wie den Banken eine größere Kapitaldecke vorzuschreiben. „Gezielte Maßnahmen sind die bessere Wahl - und die müssen sich nicht nur aufs Kapital beziehen“, sagte die BaFin-Präsidentin. Ihrer Ansicht nach ist noch auf lange Zeit mit einem niedrigen Zinsniveau zu rechnen. „Die Versicherer müssen sich darauf einstellen und bei der Produktgestaltung neue Wege gehen“, empfahl König.
Aufgrund der Schwankungen und Krisen auf den Finanzmärkten sind die Versicherer derzeit kaum in der Lage, verlässlich zu investieren. Für die Kunden hat es entsprechend etwa bei den kapitalgedeckten Lebens- und Rentenversicherungen in den letzten Jahren einen erheblichen Renditerückgang gegeben. Zur Vorsorge gegen Altersarmut sind derartige Versicherungen heute sinnlos (mehr hier).