Finanzen

Finanz-Anlagen: 75 Prozent Verlust zu erwarten

Die niedrigen Zinsen und die hohe Inflation vernichten die Erträge bei 75 Prozent aller Finanzgeschäfte. Die Nullzinspolitik der Zentralbanken verführt die Anleger zu einer erhöhten Risikobereitschaft. Das kann zu einer neuen Pleitewelle führen.
25.02.2013 13:39
Lesezeit: 1 min

Noch vor der internationalen Finanz- und Schuldenkrise konnten sich Anleger darauf verlassen, dass fast alle Kapitalanlagen langfristig einen Ertrag abwerfen würden. Die beste Strategie bestand daher darin, sein Portfolio so sehr zu diversifizieren, dass Risikospitzen durch sichere Anlagen ausgeglichen werden.  Aber auch bei sicheren Anlagen konnten Anleger noch mit geringen positiven Zinsen rechnen (Grafik 1).

Die Logik der Finanzmärkte hat sich jedoch nach der internationalen Finanzkrise verändert, berichtet Zero Hedge. Die niedrigen Zinsen auf Finanzgeschäfte reichen in den meisten Fällen nicht einmal mehr aus, um die Inflation auszugleichen. Das bedeutet, dass bis zu 75 Prozent aller Kapitalgeschäfte mit real negativen Zinsen, also Verlusten, einhergehen.

Nach der alten Logik des Finanzmarktes konnten Anleger pauschal davon ausgehen, dass mit erhöhtem Risiko einer Anlage auch deren Ertrag bis zu einem bestimmten Niveau steigen würde. Natürlich gibt es noch andere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen: Der  Wert der Anlage, der Fortschritt des Wirtschaftszyklus oder andere Unsicherheitsfaktoren. Dieses Spiel mit dem Risiko wird durch die Zentralbanken auf die Spitze getrieben.

Durch die niedrigen Zinsen sollen Anleger zu noch mehr Risiko angeregt werden, indem sie den Schwerpunkt ihres Portfolios in den oberen rechten Bereich der Grafik verlegen. Durch die gesteigerten Erträge sollen Arbeitsplätze geschaffen und das Wirtschaftswachstum gestärkt werden. Doch auch das Verlustrisiko steigt und mithin auch die Pleitegefahr von Unternehmen und der Verlust von Arbeitsplätzen.

Durch die expansive Geldpolitik in den USA und in Japan wird sich die Inflationsquote jedoch noch mehr erhöhen, was die Schwelle für einen Gewinn aus Kapitalanlagen weiterhin in die Höhe treiben wird (Grafik 2). Ein Rechenbeispiel von Zero Hedge zeigt: Wer zweijährige Staatsanleihen mit einem Zinsertrag von 0,25 Prozent kauft hat bei einer Inflationsrate von 1,7 Prozent einen realen Verlust von 1,45 Prozent fest eingeplant.

Die Schlussfolgerung lautet, dass es langfristig auf dem Finanzmarkt absolut gesehen keine Möglichkeit gibt, den Ertrag zu steigern. Anleger müssen sich darüber im Klaren sein,  dass mit Finanzgeschäften nur noch Schadensbegrenzung betrieben werden kann. Eine Reform des globalen Finanzsystems scheint jedoch unmöglich. Ein Ende des Währungskrieges ist kurzfristig nicht in Sicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWS-Aktie unter Druck: Deutsche-Bank-Tochter muss Millionenstrafe wegen Greenwashing zahlen
02.04.2025

Die DWS, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bank, wurde in Deutschland zu einer Millionenstrafe wegen "Greenwashing"-Vorwürfen...

DWN
Panorama
Panorama Polizeiliche Kriminalstatistik 2024: Dramatische Zahlen - immer mehr Gewalt- und Sexualdelikte
02.04.2025

Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 offenbart ein besorgniserregendes Bild: Die Zahl der erfassten Gewalttaten ist 2024 um 1,5 Prozent...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kurzarbeit auf Rekordhoch: Kritik an Verlängerung des Kurzarbeitergeldes wächst
02.04.2025

Die Wirtschaft steckt fest in einer Strukturkrise: seit 5 Jahren kein Wachstum. Die Folge: Immer mehr Unternehmen bauen Stellen ganz ab...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Verbände fordern dringenden Kurswechsel der Koalition
02.04.2025

Bitte kein "Weiter-so"! Mit Unmut blicken deutsche Wirtschafts- und Industrieverbände auf das, was die noch namenlose Koalition aus Union...

DWN
Politik
Politik Neue US-Zölle: Was die deutsche Wirtschaft fürchten muss
02.04.2025

Die geplanten Zölle von US-Präsident Trump sorgen für Unruhe in Europa. Niemand weiß genau, welche Branchen betroffen sein werden –...

DWN
Politik
Politik Ukraine erhält massive Militärhilfe aus Schweden und den Niederlanden – Russland weitet Einberufungen aus
02.04.2025

Die Ukraine erhält verstärkte militärische und finanzielle Unterstützung von Schweden und den Niederlanden, während Russland...

DWN
Politik
Politik Migration: Nancy Faeser sieht eigene Migrationspolitik als Erfolg
01.04.2025

Während SPD und Union über eine mögliche Koalition verhandeln: Die geschäftsführende Innenministerin Faeser präsentierte heute...

DWN
Politik
Politik Handelskonflikt eskaliert: EU prüft bislang ungenutztes Instrument
01.04.2025

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen kurz vor einer Eskalation. US-Präsident Trump plant neue Zölle auf eine...