Noch vor der internationalen Finanz- und Schuldenkrise konnten sich Anleger darauf verlassen, dass fast alle Kapitalanlagen langfristig einen Ertrag abwerfen würden. Die beste Strategie bestand daher darin, sein Portfolio so sehr zu diversifizieren, dass Risikospitzen durch sichere Anlagen ausgeglichen werden. Aber auch bei sicheren Anlagen konnten Anleger noch mit geringen positiven Zinsen rechnen (Grafik 1).
Die Logik der Finanzmärkte hat sich jedoch nach der internationalen Finanzkrise verändert, berichtet Zero Hedge. Die niedrigen Zinsen auf Finanzgeschäfte reichen in den meisten Fällen nicht einmal mehr aus, um die Inflation auszugleichen. Das bedeutet, dass bis zu 75 Prozent aller Kapitalgeschäfte mit real negativen Zinsen, also Verlusten, einhergehen.
Nach der alten Logik des Finanzmarktes konnten Anleger pauschal davon ausgehen, dass mit erhöhtem Risiko einer Anlage auch deren Ertrag bis zu einem bestimmten Niveau steigen würde. Natürlich gibt es noch andere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen: Der Wert der Anlage, der Fortschritt des Wirtschaftszyklus oder andere Unsicherheitsfaktoren. Dieses Spiel mit dem Risiko wird durch die Zentralbanken auf die Spitze getrieben.
Durch die niedrigen Zinsen sollen Anleger zu noch mehr Risiko angeregt werden, indem sie den Schwerpunkt ihres Portfolios in den oberen rechten Bereich der Grafik verlegen. Durch die gesteigerten Erträge sollen Arbeitsplätze geschaffen und das Wirtschaftswachstum gestärkt werden. Doch auch das Verlustrisiko steigt und mithin auch die Pleitegefahr von Unternehmen und der Verlust von Arbeitsplätzen.
Durch die expansive Geldpolitik in den USA und in Japan wird sich die Inflationsquote jedoch noch mehr erhöhen, was die Schwelle für einen Gewinn aus Kapitalanlagen weiterhin in die Höhe treiben wird (Grafik 2). Ein Rechenbeispiel von Zero Hedge zeigt: Wer zweijährige Staatsanleihen mit einem Zinsertrag von 0,25 Prozent kauft hat bei einer Inflationsrate von 1,7 Prozent einen realen Verlust von 1,45 Prozent fest eingeplant.
Die Schlussfolgerung lautet, dass es langfristig auf dem Finanzmarkt absolut gesehen keine Möglichkeit gibt, den Ertrag zu steigern. Anleger müssen sich darüber im Klaren sein, dass mit Finanzgeschäften nur noch Schadensbegrenzung betrieben werden kann. Eine Reform des globalen Finanzsystems scheint jedoch unmöglich. Ein Ende des Währungskrieges ist kurzfristig nicht in Sicht.