Die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main ermittelt gegen die Deutsche Bahn International (DBI) wegen des Verdachts der Korruption. Nach Informationen der Deutschen Wirtschafts Nachrichten erstrecken sich die Ermittlungen über mehrere Länder. Einem Bericht der SZ zufolge soll die DBI allein in Griechenland 315.000 Euro an Schmiergeldern gezahlt haben. Nun stellt sich die Frage, ob und in welchen Ländern die Deutsche Bahn International noch in Korruptionsfälle verwickelt ist. Genau „das ist Gegenstand des Verfahrens“, sagte Staatsanwältin Doris Möller-Scheu den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt „bereits seit 2009“, so die Staatsanwältin. Im Falle eines Schuldspruches müssen die Angeklagten mit einer Freiheitsstrafe von „bis zu fünf Jahren rechnen“. Es könne auch ein Berufs- oder Beschäftigungsverbot ausgesprochen werden, so Möller-Scheu. Wahrscheinlicher seien aber Geldbußen. Das müsse das Gericht entscheiden.
Der Konzern hat bereits reagiert: Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hätten eine interne „Sonderuntersuchung“ bei der DBI hervorgerufen, sagte DBI-Pressesprecher Jens-Oliver Voss den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Danach sei aufgrund des hohen Korruptions-Risikos entschieden worden, dass sich die DBI aus den Ländern Griechenland, Algerien, Libyen, Ruanda und Thailand zurückzieht.
Ein Schuldgeständnis sei das jedoch nicht: „Die Möglichkeiten sind einfach zu gefährlich, um da Geschäfte zu machen. Es handelt sich um eine Vorsichtsmaßnahme“, so Voss. „Das Problem, Korruption ist eine zweischneidige Geschichte. Niemand kommt freiwillig auf die Idee, ich schenke dem mal Geld“, so Voss wörtlich. Es gebe aber Kultur-Räume, in denen man sich nicht einwandfrei verhalten könne.
Von den 37 noch nicht abgeschlossenen Verfahren handele es sich auch um Angeklagte aus den Ländern mit einem hohen Ausmaß an Korruption. Die meisten von ihnen sind jedoch ehemalige DBI-Beschäftigte. „Seit es das internationale Korruptionsgesetz gibt, können die Verantwortlichen auch über Ländergrenzen hinweg zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte Möller-Scheu.