Politik

Think Tank: Akute Pleite-Gefahr in Portugal

Die Schulden Portugals belaufen sich auf 124 Prozent des BIP. Tendenz steigend. Niemand spricht mehr von der Rückkehr Portugals an die Finanzmärkte. Die Staatspleite steht kurz bevor. Die Regierung droht zu zerbrechen.
03.07.2013 15:47
Lesezeit: 1 min

Der britische Think Tank Open Europe hält in seiner Wirtschaftsanalyse für Portugal keine guten Nachrichten bereit. Binnen der letzten zwei Jahre war die Regierung immer wieder auf Finanzspritzen angewiesen, um das Schuldenziel zu erreichen. So wurde die Neuverschuldung künstlich auf unter drei Prozent gedrückt, wirklich verbessert hat sich die Situation nicht, berichtete Open Europe.

Im ersten Quartal 2013 haben die Portugiesen dann die Rechnung bekommen: Die Neuverschuldung stieg auf 7,1 Prozent. Das Schuldenziel wurde bereits entsprechend angepasst. Allerdings werde auch das neue Jahresziel von 5,5 Prozent schwer erreichbar sein. Noch vor wenigen Monaten sprachen sich Experten für die Rückkehr Portugals an die Finanzmärkte aus. Davon kann nun nicht mehr die Rede sein.

Das Exportwachstum kann die Schulden nicht mehr auffangen. Die Binnennachfrage ist zusammengebrochen. Die Staatsausgaben wurden eingestellt. So kann auch künstlich kein Kaufanreiz mehr simuliert werden. Die Arbeitskosten steigen, die Wettbewerbschancen sinken entsprechend.

Die Zinsen für Staatsanleihen sind in der Folge der politischen Krise in Portugal in die Höhe geschossen, die die EU vor eine Zerreißprobe stellt (mehr hier).

Indes steht die Regierung in Portugal vor dem Scheitern. Nach dem Finanzminister warf auch Außenminister Paulo Portas das Handtuch. Premierminister Pedro Passos Coelho verliert den Rückhalt (hier).

Sollte sich der Koalitionspartner aus der Regierung verabschieden, stehen Neuwahlen bevor. Das würde die Krise Portugals nur verschärfen. Derzeit findet ein Krisengespräch der Regierungsparteien statt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die abgestürzten Börsenstars: Was tun, wenn die Raketen landen?
01.05.2025

Die Illusion der Dauer-Rendite zerplatzt – Anleger zwischen politischem Versagen und technologischer Ernüchterung