Finanzen

EU-Rehn: Sparpolitik ist sehr positiv für die Finanzmärkte

Lesezeit: 1 min
12.01.2013 01:50
EU-Währungskommissar Olli Rehn widerspricht dem IWF: Der Sparkurs in den Ländern der Euro-Zone habe einen positiven Effekt auf die Finanzmärkte. Für das reale Europa rechnet er dagegen mit einer „schweren Zeit“ und mit „sozialen Spannungen“.
EU-Rehn: Sparpolitik ist sehr positiv für die Finanzmärkte

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell

Deutsche Jugend: Auf dem Weg zur verlorenen Generation

Bereits am Montag räumten Wirtschaftsexperten des IWF gravierende Rechenfehler ein, die letztendlich die Sparpolitik in Europa mit vorangetrieben haben (mehr hier). Die Sparmaßnahmen hätten das Wirtschaftswachstum deutlich schwächer ausfallen lassen. Die daraus resultierende Arbeitslosigkeit und der Konsumrückgang seien unterschätzt worden.

Dagegen meldet sich nun EU-Währungskommissar Rehn zu Wort: Die Fehleranalyse des IWF sei keine Basis für „harte Politik-Urteile“. Die flächendeckende Kritik an der EU-Sparpolitik unterschätze „den positiven Effekt auf die Finanzmärkte“, sagte Rehn einem Bericht des EU-Observer zufolge.

Rehn nannte „messbare“ Ergebnisse der Sparpolitik in Italien und verwies auf die harte Sparpolitik Mario Montis, die Italien auf den Weg zur Haushaltskonsolidierung gebracht hätte. Die Zinsen für italienische Staatanleihen seien gefallen, das Land sei auf dem Weg zu einer wirtschaftlichen Erholung. Faktisch hat Monti außer Ankündigungen nichts gebracht. Die Zinssätze für Italo-Bonds sinken, weil die Banken dank des geschenkten EZB-Geldes auch mit den niedrigeren Zinsen ein gutes Geschäft machen.

Damit zeigen sich die Führungsspitzen der Troika tief gespalten über den weiteren Weg aus der Schuldenkrise: während die EU die Schuld an der Krise von sich weist (hier), fordert der IWF gezielte finanzielle Impulse, die wachstumsfördernd wirken sollen. EZB-Chef Mario Draghi will den Leitzins nicht verändern und sagt, dass es nicht zu den Aufgaben der EZB gehöre, Vollbeschäftigung herzustellen (hier).

Rehn will jedoch noch Überzeugungsarbeit leisten: Er versicherte, die Troika stehe im „ständigen Trialog“, um zu einer „gemeinsamen Basis“ zu gelangen. Wie sich die Sparpolitik auch auf das Wirtschaftswachstum auswirken wird, Rehn rechnet für 2013 mit einer „schweren Zeit“ und mit „sozialen Spannungen“, da die Menschen noch etwas länger auf eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen warten müssten.

Weitere Themen:

BER-Debakel: Jetzt droht EU-Kommission mit Verfahren

Tokio: Japan öffnet Inflation-Schleusen

Angst vor der Demokratie: CDU-Politiker rät Briten von EU-Referendum ab


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bahnsanierung Hamburg-Berlin: Deutsche Bahn setzt auf schnellen Fortschritt
19.11.2024

Im August 2025 beginnt die Bahnsanierung der Strecke Hamburg-Berlin. Die Deutsche Bahn startet ein Großprojekt, das bis 2026 dauert. Trotz...

DWN
Politik
Politik Exakt 1.000 Tage Krieg in der Ukraine! Wann schließen Moskau und Kiew endlich Frieden?
19.11.2024

Alles andere als ein Jubiläum: Seit 1.000 Tagen führt Russland am heutigen Dienstag seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Ein Ende ist...

DWN
Politik
Politik Deutschland geht von Drohnenhilfe Chinas für Russland aus
18.11.2024

Den Verdacht, dass China ein doppeltes Spiel bei seiner Rolle im Ukraine-Krieg spielt, besteht schon länger. Stets freundlich im Gespräch...

DWN
Politik
Politik Nach Ampel-Aus: Bundestag hält Sitzungswoche für überflüssig und verschiebt Gesetzesvorhaben
18.11.2024

Nach dem Ampel-Aus beschließen Union, FDP, SPD und Grüne gemeinsam eine Sitzungswoche ausfallen zu lassen. Der Bundestag als Ort der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deloitte-Studie besagt: Industrie muss mit schwächerem Exportwachstum rechnen
18.11.2024

Trumps Drohung mit Zöllen verunsichert die deutsche Exportindustrie. Doch Experten sagen: Auch ohne solche Sanktionen seien in den USA...

DWN
Politik
Politik EU-Partner üben Kritik: Kanzler Scholz rief Putin aus "Position der Schwäche" an
18.11.2024

Mit seinem Anruf bei Wladimir Putin sorgt Kanzler Olaf Scholz bei EU-Partnern für Unmut. Der litauische Außenminister Landsbergis sieht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifeinigung: Mehr Geld für Lufthansa-Bodenpersonal
18.11.2024

Einigung für das Personal an den ostdeutschen Flughäfen von Dresden und Leipzig. 240 Euro pro Monat mehr (rückwirkend seit Oktober 2024)...

DWN
Finanzen
Finanzen Ermittler decken mutmaßlichen Millionenbetrug mit Diesel auf
18.11.2024

Es geht um 37 Millionen Liter Schmieröl, Falschgeld und filmreife Aktionen: Ist mit unversteuertem Kraftstoff aus Osteuropa dem deutschen...