Politik

Stuttgart 21: Verzögerung kann Steuerzahler weitere Milliarden kosten

Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann hält die Fertigstellung des Stuttgarter Bahnhofsbaus bis 2020 für unrealistisch. Das Budget für die Finanzierung des umstrittenen Projekts ist jetzt schon deutlich überschritten.
20.01.2013 02:19
Lesezeit: 1 min

Einen Bahnhof zu bauen ist mindestens genau so schwer, wie einen Flughafen fertigzustellen: Auch die pünktliche Eröffnung des umstrittenen Bahnhofsprojektes Stuttgart 21 für das Jahr 2020 ist in Gefahr. Sämtliche Teilbereiche des Bahnhofs müssten gleichzeitig fertiggestellt werden, ansonsten sei der Bahnhof nicht nutzbar, sagte Verkehrsminister Hermann einem Bericht von Reuters zufolge.

Wegen dieses Umstandes hält Hermann die Wahrscheinlichkeit, dass der Bahnhof rechtzeitig fertig gestellt werde, für gering: „Mit etwas Realismus muss man sagen, 2025 wäre das schon extrem optimistisch kalkuliert." Damit haben sich die Planer des Projekts um eine halbe Dekade verspekuliert. Mit nicht absehbaren Folgen für die Bevölkerung und die Infrastruktur des Landes Baden-Württemberg.

Auch das Budget ist bereits überschritten: das Projekt ist bereits jetzt über eine Milliarde Euro teurer, als geplant. Hermann beteuerte jedoch, dass die Kosten nicht weiter explodieren würden: „Wir sind bereit, über alles zu reden, wir werden aber keinen Euro mehr zahlen." Thema dieser Gespräche zwischen der Deutschen Bahn, dem Aufsichtsrat und den Eigentümern von Stuttgart 21 wird nun die Frage, ob die Realisierung des Projektes überhaupt noch wirtschaftlich sinnvoll umgesetzt werden kann.

Damit steht neben der Fertigstellung des Berliner Großflughafens (mehr hier) ein weiteres großes Infrastruktur-Projekt in Deutschland auf der Kippe. Die Verantwortlichen weisen die Schuld von sich. Die Mehrkosten haben, wie immer, die Steuerzahler zu begleichen (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der offene Konflikt zwischen Big Tech und der EU eskaliert
24.04.2025

Meta hat den diplomatischen Kurs verlassen und mit scharfen Vorwürfen auf die jüngsten Strafen der EU-Kommission reagiert. Der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lego rüstet auf: Wie der Spielzeugriese mit Industrie 4.0 zum globalen Produktionsvorbild werden will
24.04.2025

Mit KI, Robotik und strategischer Fertigung wird Lego zum heimlichen Vorbild europäischer Industrie – und setzt neue Standards in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Drittes Jahr in Folge kein Wachstum – Habeck senkt Prognose
24.04.2025

Ein drittes Jahr ohne Wachstum, eine düstere Prognose und ein scheidender Minister, der den Stillstand verwaltet: Robert Habeck...

DWN
Politik
Politik Europa sitzt auf russischem Milliardenvermögen – doch es gibt ein Problem
24.04.2025

Europa sitzt auf eingefrorenem russischen Vermögen im Wert von 260 Milliarden Euro – ein gewaltiger Betrag, der den Wiederaufbau der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Geschäftsklima: Deutsche Unternehmen trotzen globalen Risiken
24.04.2025

Während weltweit wirtschaftliche Sorgen zunehmen, überrascht der Ifo-Index mit einem leichten Plus. Doch der Aufschwung ist fragil: Zwar...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktive ETFs: Wie US-Finanzriesen Europa erobern und was das für Anleger heißt
24.04.2025

Amerikanische Vermögensverwalter drängen verstärkt auf den europäischen Markt für aktiv gemanagte ETFs, da hier im Vergleich zu den...

DWN
Politik
Politik Meloni wird Trumps Brücke nach Europa
24.04.2025

Giorgia Meloni etabliert sich als bevorzugte Gesprächspartnerin Donald Trumps – und verschiebt das diplomatische Gleichgewicht in Europa.

DWN
Politik
Politik Rot-Grüner Koalitionsvertrag für Hamburg steht
24.04.2025

SPD und Grüne wollen in Hamburg weiter gemeinsam regieren – trotz veränderter Mehrheitsverhältnisse. Der neue Koalitionsvertrag steht,...