Der ehemalige Eurogruppen-Chef Juncker sagte vor kurzem, er freue sich auf den ersten Sommer, in dem Griechenland nicht im Fokus der Debatten steht. Diesen Gefallen wird ihm das Land in absehbarer Zeit nicht tun können. Griechenland ist ein Paradebeispiel dafür, wie die EU-Politik kläglich scheitern kann.
Die aktuellen Daten der griechischen Statistikbehörde Elstat zeigen, dass die Arbeitslosenrate im April ein neues Rekordhoch erreicht hat. Offiziell lag sie bei 26,9 Prozent und damit deutlich höher als noch im April 2012 (23,1%). Im März war sie bereits auf 26,8 Prozent angestiegen. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt nun bei 57,5 Prozent. Besonders beunruhigend ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass fast zwei Drittel der arbeitslosen Griechen schon mindestens ein Jahr ohne Arbeit sind, so der Guardian.
Die Entwicklung am Arbeitsmarkt verdeutlicht aber derzeitigen Zustand der griechischen Wirtschaft. Seit dem letzten Quartal 2012 ist die Wirtschaft durchgehend weiter geschrumpft. Und die hohe Arbeitslosigkeit und die Rezession im Land haben letztlich auch noch dazu geführt, dass auch die Zahl der faulen Kredite in den Bilanzen der griechischen Banken weiter ansteigt. 29 Prozent der von griechischen Banken vergebenen Kredite sind mittlerweile faule Kredite. Im Dezember vergangenen Jahres lag dieser Anteil noch bei 24,2 Prozent, so Kathimerini. Damit haben die faulen Kredite mittlerweile einen Umfang von 66 Milliarden Euro angenommen. Das wiederum gefährdet das griechische Bankensystem.
Griechenlands Bevölkerung zahlt nicht nur für die manipulativen Geschäfte ihrer Regierung zu Zeiten des Eurobeitritts (hier) und für das Leben auf zu großem Fuß, sondern auch für die Fehler der Internationalen Gläubiger. Ein zu großer Staatsapparat mit einer kaum tragfähigen Anzahl von Beamten, die millionenfach versickernden Steuereinnahmen und die jahrelange Überschuldung des Staates haben dazu beigetragen. Aber auch die absichtlich vom IWF geschönten Berechnungen hinsichtlich der Schuldentragfähigkeit Griechenlands und die harten Bailout-Bedingungen sind mitverantwortlich für die Misere in Griechenland.
Dank des Bailouts geraten immer mehr Griechen in die Armutsfalle, damit die EU-Gelder in die Banken und fragwürdige Autobahnen fließen (hier). Und schon jetzt zieht die EU wieder in Betracht weitere Hilfsgelder in das Land zu pumpen (hier). Hilfsgelder, die aller Wahrscheinlichkeit nach wieder nicht an der richtigen Stelle landen und die wieder an Bedingungen geknüpft sein werden, die das Land nicht erfüllen kann (mehr hier). Die Obdachlosigkeit ist seit 2009 um 25 Prozent gestiegen, schätzt der UN-Experte Cephas Lumina.