Die Bankaktien in der Eurozone haben sich seit Anfang Juli deutlich besser entwickelt als der Rest des Marktes, vor allem in Italien und Spanien. Die Banken Griechenlands und Portugals haben hingegen an Wert verloren.
Seit Anfang Juli hat sich der europäische Banken-Index Eurofirst 300 um 3,3 Prozentpunkte besser entwickelt als die Aktien insgesamt und sogar 6,9 Prozentpunkte besser als der Weltmarkt-Index FTSE All World. „Es gab eine Erholung, aber von einem niedrigen Niveau“, zitiert die FT Alberto Gallo, Analyst bei der Royal Bank of Scotland. Investoren spekulierten auf eine Erholung in der Eurozone, doch die Banken „wursteln sich durch“.
In einigen Ländern der Peripherie ist der Unterschied extrem. Italienische Banken-Aktien haben seit Juli 15,2 Prozentpunkte mehr zugelegt als europäische Aktien insgesamt. Seit Januar liegt der Vorsprung immerhin noch bei 3,1 Prozentpunkten. Spanische Banken hingegen sind seit Januar um 9,7 Prozent hinter Eurozonen-Aktien insgesamt zurückgefallen. Doch seit Juli übertreffen sie den Gesamtmarkt um 10 Prozentpunkte.
Doch Investoren fliehen nicht nur in europäische Bankaktien. Der größte US-Geldmarktfonds hatte nach Angaben von Fitch in der ersten Jahreshälfte 15 Prozent seines 652-Milliarden-Dollar-Vermögens in kurzfristigen Einlagen und festverzinslichen Wertpapieren bei Banken der Eurozone. Das ist fast doppelt so viel wie vor einem Jahr, als ein Auseinanderbrechen der Eurozone erwartet wurde.
Doch dann hielt EZB-Chef Mario Draghi seine legendäre Rede, in der er sagte, er werde tun, „was auch immer notwendig ist“, um die Währungsunion zu retten. Zudem ist es den Banken der Eurozone seitdem gelungen, einen Teil ihrer billigen Langzeitkredite (LTRO) zurückzuzahlen, die sie im Dezember 2011 und im Februar 2012 von der EZB erhalten hatten.
Doch nicht in allen Staaten sind die Banken-Aktien gestiegen. Die griechischen Banken haben seit Juli fast 25 Prozentpunkte schlechter abgeschlossen als die Aktien der Eurozone insgesamt. Portugals Banken liegen 9 Prozentpunkte schlechter.
John Paul Crutchley, Banken-Analyst bei UBS, sagte, der deutliche Anstieg der Bankaktien einiger Staaten der Eurozone werde nicht von Fundamentalwerten gestützt:
„Es ist heiße Luft. In den letzten zwölf Monaten ist das existentielle Risiko der Eurozone entfernt worden. Daher sagen die Investoren: ‚Ich will etwas besitzen, das von einer Erholung der Eurozone profitieren könnte.‘ Und die Banken haben davon profitiert. Aber ich werde nicht überrascht sein, wenn sich die Dinge wieder verändern.“